Gesunde, schöne Zähne bis ins hohe Alter – mit dem richtigen Konzept ist das fast immer möglich. Tägliche Zahnpflege gehört ebenso dazu wie der regelmäßige Besuch bei einem Zahnarzt. In Berlin bietet die Praxis iDentis ihren Patienten umfassende Behandlungen, die nicht nur die Zahngesundheit, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden stärken. Wir sprachen mit Dr. Thorsten Wilde über seine ganzheitlichen Konzepte und über sein Team.
Wir sind aktuell 5 Zahnärzte mit einem Gesamtteam von über 20 Mitarbeitern. Das Wissen in der Medizin und Zahnmedizin verdoppelt sich alle 7-8 Jahre. Es ist unmöglich als einzelner in allen Spezialgebieten vorne auf Top-Level zu sein. Bei iDentis haben sich Zahnärzte gefunden, die sich für unterschiedliche Themenkomplexe begeistern und sich in Ihrer Spezialisierung weiterbilden oder auch selbst Kurse geben
Was ist denn Ihre Spezialisierung?
Meine Spezialisierung liegt in der Implantologie. Ich bin mittlerweile mehrfach zertifizierter Implantologe und setze seit Jahrzehnten hunderte von Implantaten jedes Jahr. Zu meinen Anfängen war das in Deutschland noch eine absolute Ausnahmetherapie. Es gab kein Knochenersatzmaterial oder spezielle Knochenaufbauverfahren. Die Strategien und Verfahren, die wir angewendet hatten, kamen aus der normalen Knochenchirurgie und ließen sich nur zum Teil übertragen. Da hat sich bei uns viel verändert.
Was sind denn in diesem Bereich die größten Veränderungen?
In den letzten 10 Jahren haben sich durch die verbesserte Rechnerleistung der Computer und die dreidimensionale Bildgebung die implantologischen Strategien komplett verändert. Am Anfang konnten wir nur ein zweidimensionales Röntgenbild machen und haben erst in der OP gesehen welche Dimension der Kieferknochen wirklich hat. Heute ist das anders: Ausnahmslos jedes Implantat, das wir bei einem Patienten einsetzen, setzen wir zum zweiten Mal ein. Das erste Implantat wird im Computer simuliert eingesetzt. Anhand von 3D-Röntgendaten und 3D-Scandaten kennen wir die Knochendichte und das Volumen des Kieferknochens sowie aller benachbarten, anatomischen Strukturen bereits vor der Implantation sehr genau. Dadurch sind Überraschungen ausgeschlossen und wir können vorsichtig und gewebeschonend vorgehen. Oftmals implantieren wir, ohne zu schneiden und ohne zu nähen. Durch Bohrschablonen, die wir selbst mit 3D-Druckern in unserem Labor drucken, wird die Implantat Position exakt vom Computer in den Mund des Patienten übertragen. Das funktioniert mittlerweile so präzise, dass wir sogar die fertige Keramikkrone vor der Implantation fertigstellen können. Das heißt, wir setzen das Implantat und direkt in der gleichen Sitzung wird die endgültige Keramikkrone aufgesetzt und der Patient ist fertig. Es müssen keine Nähte entfernt werden, keine Einheilungszeit, für den Patienten nur ein Termin und vor allem keine Abdrücke. Das ist richtig Hightech und das macht uns allen schon wirklich Spaß (lacht) und es motiviert das gesamte Team enorm.
Aber wie können Sie sofort nach der Implantation die Krone einsetzen?
Als gelernter Zahntechniker war es mir ganz wichtig ein eigenes Praxislabor in unserer Praxis integriert zu haben. Und auch das ist vollgestopft mit Hightech. Wir haben mehrere 3D-Scanner, CNC-Fräsen, 3D-Drucker, Keramiköfen, usw. Durch unsere rein digitalen Verfahren und die kurzen Wege können wir Keramikkronen oder –brücken innerhalb von 90 Minuten in einer Sitzung herstellen und einsetzen. So werden bei uns jedes Jahr hunderte von Implantaten und Zähnen versorgt. Rein digital heißt aber nicht nur hoch präzise, sondern auch hoch ästhetisch, da unser Team direkt die benachbarten Zähne im Mund sehen und die Kronen daran optimal anpassen kann.
Hört sich teuer an, ist es das?
Durch unsere rein digitale Vorgehensweise sparen wir unheimlich viel. Zunächst sparen wir Material, da keine Abdrücke genommen werden, keine Modelle hergestellt werden und wir keine Provisorien brauchen. Es gibt sogar nur eine Spritze. Und auch im Labor verbrauchen wir keinerlei Verbrauchsmaterial mehr. Es werden in Computer-gesteuerten Fräsen die Kronen ausgeschliffen und anschließend bemalt und glasiert. Die gesamte Vorgehensweise ist dadurch nicht nur sehr umweltfreundlich, sondern es geht auch viel schneller. Und das ist auch insgesamt der größte Einsparfaktor – wir sparen Zeit. Unsere Behandlungszeit aber auch die Zeit unserer Patienten. Diese Einsparung können wir an unsere Patienten weitergeben und immer eine kostengünstige Lösung anbieten.
Gibt es da medizinische Grenzen?
In der Implantologie ist der begrenzende Faktor der Kieferknochen. Haben wir zu wenig Volumen oder stark entzündeten Knochen, nützt die ganze Technik nichts. Man kann die Biologie nur schlecht überlisten. Aber oft kommen Patienten zu uns mit noch relativ vielen eigenen Zähnen. Nach einer genauen Untersuchung und 3D-Röntgen zeigt sich, das aber leider nur wenige dieser Zähne wirklich noch stabil und langfristig erhaltungsfähig sind. Die Patienten merken das oft selbst. Ganze Brücken sind locker, Frontzähne zeigen Lücken oder werden immer länger. Wir entscheiden dann im gesamten Ärzteteam, was wir hier machen und wie die optimale Vorgehensweise ist. Oftmals empfehlen wir dann eher eine konsequente und nachhaltige Vorgehensweise.
Was heißt denn das?
Nun ja, wir entfernen alle nicht erhaltungsfähigen Zähne und setzen sofort mithilfe von Bohrschablonen die neuen Implantate in Kombination mit dem Knochenaufbau ein. Durch die exakte 3D-Simulation können wir aber auch vor der Operation die endgültigen Keramik-
aufbauten und die zahnfarbenen Brücken herstellen und direkt einsetzen. Das bedeutet, in nur einer Sitzung werden die betreffenden Zähne entfernt und unsere Patienten verlassen unsere Praxis wieder mit festen Zähnen. Das ist im Vergleich zu den 90er Jahren ein riesiger Fortschritt.
Wo lernt man denn so etwas?
Tja, das ist nun eine wirklich gute Frage. Wir in unserem Team versuchen uns immer weiter vorzutasten und eigene Ideen und Konzepte zu entwickeln. Bei vielen Projekten sind wir im Niemandsland und suchen dort nach Lösungen. Zu uns kommen Zahnärzte, um zu hospitieren, außerdem haben wir ein eigenes Fortbildungsinstitut für bis zu 100 Sitzplätze und Live-Übertragung aus dem OP-Bereich. Hier schulen wir Zahnärzte und Praxismitarbeiter in unterschiedlichen digitalen Verfahren und Behandlungsmethoden. Wir arbeiten viel mit der Industrie zusammen, sind Beta-Tester für innovative Hard- und Software. Aber auch wir gehen regelmäßig auf Kongresse und Messen.
Eine letzte Frage, was ist Ihr aktuelles Lieblingsprojekt?
Unsere Auszubildenden. Der Beruf der ZFA (Zahnarzthelferin, Anm. d. Red.) hat sich, ebenso wie das gesamte Fachgebiet, weiterentwickelt. Ich sehe hier einen riesigen Nachholbedarf in der Ausbildung und der weiteren Qualifikation des gesamten Praxisteams.