Langsam, aber sicher startet die Golfsaison 2019. Genau die richtige Zeit, um kurz die vergangenen zwölf Monate Revue passieren zu lassen und einen Ausblick auf das neue Jahr zu werfen. Wir sprachen mit Ariane Fränkle, Vize-Präsidentin des Golfverbandes Berlin-Brandenburg und Managerin im Golfcenter Gross Kienitz, über die heiße Saison 2018, Golfen zur Winterzeit, neue Golf-Regeln sowie Fluch und Segen der Metropole Berlin für den Golf-Tourismus.
Frau Fränkle, wie fällt Ihre Bilanz der vergangenen Golf-Saison in Berlin und Brandenburg aus?
Wir hatten wieder eine gute Saison mit viel Zuspruch und tollen Golf-Turnieren. Allerdings herrschte auch eine extreme Trockenheit. Es war für die Golfclubs eine große Herausforderung, die Golfplätze über diesen trockenen Sommer zu bringen. So schön es für den Golfer ist, wenn es nicht regnet und ständig die Sonne scheint, so schwierig war es für die Greenkeeper.
Was war das Hauptproblem?
Es bestand die Gefahr, dass die Golfplätze austrocknen. Denn es war überhaupt nicht möglich, alle Flächen ständig zu bewässern. Es musste zudem in Bewässerungs-Zyklen gearbeitet werden. Dadurch wurde außerdem das Golfspiel eingeschränkt, weil nur bestimmte Flächen bespielbar waren, und die Frühaufsteher unter den Golfern mussten sich auf die notwendige Bewässerung einstellen. Schließlich wurde auch teilweise auf den Einsatz von E-Carts und Trolleys verzichtet, gerade wichtig für ältere Golfspieler, um den Untergrund zu schonen. Doch ohne Wasser wächst nichts und jeder will natürlich das Grün auf dem Golfplatz. Der Saisonstart 2019 ist auf jeden Fall gesichert und unsere Golfer können sich auf gute Golfplätze freuen.
Laut Deutschem Golf Verband ist 2018 die Zahl der organisierten Golferinnen und Golfer in Deutschland erstmals zurückgegangen – hat der Tagesspiegel herausgefunden. Berlin und Brandenburg verzeichneten ein zartes Wachstum in kleinen Raten. Wie können die Golfclubs das zarte Pflänzchen gießen?
Entscheidend ist, dass die Golfclubs noch mehr Möglichkeiten eröffnen, Menschen an die Golfschläger zu bringen. Interessierte und Neugierige sollten selbst ausprobieren, wie faszinierend der Golfsport ist und welchen Spaß das Golfspielen machen kann. Es sind mehr Ideen und Einfallsreichtum von den Golfclubs gefragt, wie die Leute unkompliziert Zugang zum Golf finden. Bewährt haben sich Schnupper- Veranstaltungen an Wochenenden und Informationsveranstaltungen in Schulen. Aktive und begeisterte Golfer könnten im Freundes- und Bekanntenkreis dafür werben, auch einmal einen Golfschläger in die Hand zu nehmen.
Der Golfsport ist seit dem Jahr 2016 olympisch. Erwarten Sie einen Schub für den Golfsport in der Region besonders im Nachwuchsbereich?
Golf bei den Olympischen Spielen ist eine sehr schöne Sache. Doch sie hat leider nur wenige Auswirkungen auf unsere Arbeit im Golf-Club. Es ist auch schwierig, die Faszination und auch Spannung des Golfsports in den Medien für einen Nichtgolfer zu vermitteln. Beim Handball und Fußball ist das anders.
Zum Dauerthema Image: Golf ist ein elitärer Sport, den sich nur vermögende alte Herren leisten können, so lautet ein Vorurteil. Wie sieht die Wirklichkeit aus? Wir haben in unseren Golfclubs eine breite Bevölkerungsschicht unterschiedlichen Alters. Bei uns spielen Kinder und Jugendliche, Familien und auch Rentner, Angestellte, Lehrer, Manager. Wir haben für die Mitglieder mit ihren unterschiedlichen Finanz- und Zeitbudgets sehr vielschichtige Angebote. Elitär wollen wir nicht sein und die breite und bunte Mischung der Golfer in unseren Clubs zeigt auch, dass wir es nicht sind.
Was steht für den Golfsport in Deutschland auf der Tagesordnung? Es soll vereinfachte Regeln geben?
Die neuen internationalen Golf- Regeln gelten für den gesamten Golfsport und sind von der R&A, dem anerkannten obersten Regelhüter des Golfsports, mit Beginn des Jahres 2019 eingeführt worden. Das Spiel soll schneller und unkomplizierter werden. Die Suchzeit für einen Golfball ist von fünf auf drei Minuten verkürzt und es gibt die Empfehlung, dass ein Schlag künftig nicht mehr als 40 Sekunden dauern soll. Ein anderes Beispiel. Das versehentliche Bewegen eines Balls durch den Spieler bei der Suche nach dem Ball wird nicht bewertet (ist straflos). Die veränderten Regeln gelten nicht nur für Turniere, sondern der Golfer sollte immer nach diesen Regeln spielen. Die Anpassungen weisen den richtigen Weg, weil sie sowohl den Zugang zum Golfsport als auch die Ausübung des Golfsports selbst erheblich vereinfachen.
Der Golfverband bietet seit mehreren Jahren eine Golfkarte an. Welche Leistungen erhält der Nutzer?
Genauso wie unser jährlich erscheinendes Hauptstadt-Golfmagazin, das von unserem Golfverband herausgegeben wird, haben wir unsere Hauptstadt- Golf-Karte eingeführt. Mit dieser Karte haben die Golfer die Möglichkeit, eine Runde Golf auf jedem der aufgeführten Golfclubs mit einem Preisrabatt von 20 Prozent zu spielen. Die 20 Prozent Rabatt werden an jedem Tag auf das entsprechende Tagesgreenfee gewährt und gelten für jeden der aufgeführten Golfclubs einmalig. Damit wird für Golfer der Anreiz geschaffen, mehrere Golfclubs kostengünstig kennenzulernen. Die personengebundene Hauptstadt-Golf-Karte ist ausschließlich über die Geschäftsstelle des Golfverbands Berlin-Brandenburg zu beziehen und kostet pro Kalenderjahr 10 Euro.
Die Golf-Landschaft mit ihren insgesamt 18 Golfclubs in Berlin und Brandenburg wird von den meisten Golf-Fachleuten sehr gut bewertet. Was sind die Hauptgründe für diese teilweise sogar euphorischen Urteile?
Der Golfverband hat in diesem Jahr 30-jähriges Jubiläum. Wir haben in unserer Region hauptsächlich neue Golfplätze, die erst nach der politischen Wende 1989 gebaut wurden. Mit dem Golfclub Wannsee haben wir aber auch einen der ältesten und traditionsreichsten in unseren Reihen. Außerdem besitzen wir ein sehr vielfältiges Angebot unterschiedlicher Golfplätze, die die Handschrift von weltbekannten Golfplatz-Architekten tragen und die alle in einem sehr guten Zustand sind.
Und dann ist da noch der Hauptstadt-Bonus …
Richtig, die Metropole Berlin hat viel Anziehungskraft. Aber die Attraktivität von Berlin ist Fluch und Segen zugleich. Bei solchen tollen Angeboten von Kunst und Kultur, Unterhaltung und Sport kann mancher vergessen, dass man hier in der Region auch so wunderbar Golf spielen kann.
Wann und wo beginnt für Sie in der Region Ihre Golf-Saison?
Unsere Saison beginnt mit einem Turnier am 6. April, wenn das Wetter mitspielt. Aber in Gross Kienitz und auch in einigen anderen Clubs spielen wir auch in den Wintermonaten durchweg Golf. Da gibt es dann Glühwein und heiße Suppen. Das ist unser traditioneller Winterspielbetrieb. In der Saison wollen die Golfer ihre Freude am Sport in der Natur haben, vielleicht ihr Handicap verbessern und dann auf dem Sommergrün der Plätze Turniere spielen.
www.gvbb.de; www.grosskienitz.de