Sie liebt das Natürliche, Ursprüngliche, Unverbrauchte und hat in diesem Sommer den ersten eigenen Honig geimkert. Was die erfolgreiche Köchin und Unternehmerin Sarah Wiener anpackt, gelingt.
Na gut, es fällt einem bei der Nennung ihres Namens nicht gleich Brandenburg ein. Die sprachliche Klangfärbung der bekanntesten Köchin hierzulande verortet sich mit jeder Silbe in Österreich, wo Sarah Wiener aufwuchs. Ihre Küche – vor allem die Desserts – leugnet die Herkunft der Self-Made-Frau schon gar nicht, deren kochende Karriere 1990 mit einem ausrangierten W50-Küchenwagen der NVA begann. Mit diesem mobilen Küchenstudio bekochte sie eine Filmcrew bei Dreharbeiten. Inspiriert zu diesem Schritt hatte sie Hollywoodstar und Oscarpreisträgerin Tilda Swinton, nachdem sie von Sarah Wieners Kuchen (schon wieder die Süßspeisen!) probiert hatte. „Sarah Wieners Tracking Catering“ machte Filmleute im In- und Ausland glücklich und aus der Köchin eine Unternehmerin. 1999 eröffnete die Autodidaktin, die sich einst mit 17 aufmachte, die Welt zu erkunden, ihr erstes eigenes Restaurant in Berlin- Mitte: „Das Speisezimmer“ in der Chausseestraße. Vier Jahre später sprach die Hauptstadt über „Sarah Wiener im Hamburger Hauptbahnhof“. Es folgten weitere Restaurantprojekte, eine eigene Cateringfirma, Kochsendungen, Fernsehshows, Kochbücher, kulinarische Reisen durch die Welt. Bei all dem war die Köchin, Unternehmerin und Bildungsreisende stets auch Botschafterin für natürliche Lebensmittel. „Wir sind Teil der Natur, und wir sollten natürlich essen“, ist eine ihrer Kernaussagen. Schon der Name ihrer eigenen Stiftung ist Programm: „Für gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen“.
Und warum nun Brandenburg? Während andere Menschen so um die 50 sich ein Ferienhaus auf Teneriffa oder einen teuren Sportwagen anschaffen, zog’s die Österreicherin dorthin, wo Natur unverbraucht und ursprünglich ist. Seit Januar 2015 bewirtschaftet Sarah Wiener gemeinsam mit Gleichgesinnten das Gut Kerkow bei Angermünde als Biohof. Kerkow ist Teil des Biosphärenreservats Schorfheide- Chorin, was gut zu einer ganzheitlichen Landwirtschaft mit kurzen Wegen passt, die mit dem arbeitet, was die Region zur Verfügung stellt – „ein Hof, der gut ist. Für Tier, Mensch und Umwelt.“ Sarah Wiener formuliert es ganz einfach: „Eines Tages möchte ich mit Freunden am Tisch sitzen und alles, was wir essen, kommt von unseren Feldern, aus unserem Garten, von unseren Tieren. Und ich habe es gekocht.“ Sie ist auf einem guten Weg, denn auf dem 810 Hektar großen Anwesen weiden 70 Aberdeen-Angusrinder, 100 Milchkühe und 40 Sattelschweine. Das Gut strebt eine ganzheitliche, achtsame und artgerechte Landwirtschaft an. In diesem Sommer hat die Österreicherin ihren ersten eigenen Honig geimkert. Ein romantisches Landleben? Gewiss nicht, denn Landwirtschaft ist harte Arbeit an 365 Tagen im Jahr. Aber genau richtig für eine Frohnatur-Frau, die anpacken kann und weiß, dass guter Geschmack einen natürlichen Ursprung hat.
www.sarahwiener.de www.ichkannkochen.de www.gut-kerkow.de