Olympiastadt Berlin?

Der BMW BERLIN-MARATHON zählt zu den prestigeträchtigsten Lauf-Events weltweit. Der zieht heute alljährlich Tausende Sportler und Gäste in die Stadt. © visitberlin; Foto: Wolfgang Scholvien

Die Sommerspiele 1972 in München waren die letzten Olympischen Spiele in Deutschland. Mehrere Bewerbungen – darunter Berlin im Jahr 2000 – scheiterten teilweise betrüblich. Nun gibt es einen neuen Anlauf mit neuen Ideen. Berlin möchte aktiv mitspielen. 

Thomas Härtel ist seit 2018 Präsident des Landes-sportbundes Berlin (LSB), der knapp 700.000 Mitglieder hat, die in 2.500 Vereinen aktiv sind. Foto: LSB Berlin

Die Hauptstadt hat viel Erfahrung mit großen Sportevents. In diesem Sommer ist die Stadt vom 17. bis zum 25. Juni Gastgeber der Special Olympics World Games, das weltweit größte Festival für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Im nächsten Jahr finden sechs Spiele der Fußball-Europameisterschaft – auch das Endspiel – in Berlin statt. Aber Olympische und Paralympische Spiele sind eine ganz andere Hausnummer. Der Gigantismus vergangener Spiele weckte kaum Sympathien und so mancher sah die olympische Idee mit viel Tamtam untergehen. Alles zurück auf Anfang? Ja, sagt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und startete eine Initiative zur Vorbereitung einer Bewerbung für 2036 oder 2040. „Wir stehen voll und ganz hinter dieser Idee“, bekennt Thomas Härtel, Präsident des Landessportbundes Berlin (LSB), und verweist auf eine sogenannte Roadmap des DOSB, deren Ziel es ist, in einem ersten Schritt innerhalb des organisierten Sports, Sinn und Zweck einer Bewerbung zu erörtern. „Es geht um den Zeitraum – Winter- oder Sommerspiele – und die Frage, welche Art von Spielen wir ausrichten können und wollen. Die Diskussion ist also eröffnet“, erklärt Thomas Härtel. Auf dem Plan stehen nun „Debattencamps“ in den Städten, die Interesse an einer Bewerbung signalisierten. „Als Landessportbund Berlin haben wir deutlich gemacht, dass die olympische Bewegung auf ihre Ursprünge zurückgeführt werden muss. Nachhaltigkeit statt Gigantismus. Zugleich geht es darum, den politischen, kulturellen, ökologischen zivilgesellschaftlichen Mehrwert zu definieren und dann natürlich in eine breite Öffentlichkeit zu tragen“, so der LSB-Präsident. Und wie soll das konkret aussehen? „Es gehen nur Städte ins Rennen, die bereits Sportstätten haben, die für Olympische und Paralympische Spiele geeignet sind: Berlin, München, Kiel und/oder Warnemünde für die Segel-Wettbewerbe, Aachen für das olympische Reitturnier. In der Summe ergibt das 75 Prozent der Sportstätten, die nach den Spielen für Breiten- und Spitzensport nutzbar sind. Ergänzt werden kann das mit dem Neubau von Sportstätten, die wir dringend benötigen.“ Das bedeutet, dass keine Stadt allein ins neuerliche Olympiarennen geht. 

Gestartet sind bereits Gespräche mit der Politik, dem VBKI, der IHK, dem BUND für Umwelt- und Naturschutz. „Wir wollen das Für und Wider in den kommenden Monaten in unserer Stadtgesellschaft diskutieren. Wir wissen, dass auf diesem Weg auch Herausforderungen liegen“, so Thomas Härtel. Ziel ist es, nach der Fußball-Europameisterschaft im Sommer 2024 eine Bürgerbefragung zu organisieren, die dann entscheidet, ob 2036 oder 2040 das Olympische Feuer in Berlin brennt. 

www.lsb-berlin.net 

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