Nah und wunderbar

Das Wassersportparadies rund um Himmelpfort ist ideal mit dem Hausboot zu erkunden, Foto: TMB/Yorck Maecke
Das Wassersportparadies rund um Himmelpfort ist ideal mit dem Hausboot zu erkunden, Foto: TMB/Yorck Maecke

Wo das Glück unserer Träume greifbar ist, das kann ein Platz am anderen Ende der Welt sein oder direkt um die Ecke. Jeder hat seine Sehnsuchtsziele, die er gerne einmal besuchen oder wiedersehen möchte. Jetzt in der Ferienzeit ist es für viele ein weit entfernter Urlaubsort. Manche möchten oder können aber nicht weit fahren oder sind noch unentschlossen. Wir können da vielleicht eine Entscheidungshilfe leisten: Frei nach dem Motto: „Warum in die Ferne schweifen …“ stellen wir Ihnen ein paar nahe Sehnsuchtsorte vor, die Sie begeistern werden.

Schon vor gut 700 Jahren erfreute diese Landschaft Zisterziensermönche so sehr, dass sie hier ihre Klosteranlage errichteten. Eingebettet zwischen Mecklenburgischer Seenplatte und Ruppiner Seenland, bietet Himmelpfort himmlische Bedingungen für alle, die Ruhe und Natur suchen. Der staatlich anerkannte Erholungsort erfüllt aber noch mehr Wünsche …

Die schlechte Nachricht zuerst: Der Hausherr ist nicht da. Er hat sein Nachthemd ordentlich aufs Bett gelegt, die Strümpfe hängen schaukelnd über dem Bettgestell. Ist er in der Sommerfrische am Nordpol? Besucht er seinen besten Freund, den Nikolaus? Es bleibt sein Geheimnis, auch wenn täglich viele große und kleine Besucher in seine gute Stube in Himmelpfort kommen. Und nun wird es Zeit für die gute Nachricht: Selbstverständlich wird auch in Abwesenheit des Hausherrn der Briefkasten mit den Wunschzetteln geleert. Alle Briefe, die bis spätestens bis Mitte Dezember eingehen, beantworten der Weihnachtsmann und seine helfenden Engel. So war und ist es in Himmelpfort. Und wird es hoffentlich noch ewig bleiben, denn dass in Himmelpfort der Weihnachtsmann wohnt, weiß inzwischen fast jedes Kind. Mittlerweile treffen Briefe aus mehr als 80 Ländern im kleinen Brandenburger Erholungsort ein. An die 300 000 Briefe verlassen die Poststelle des bärtigen alten Mannes, der sich auch 2022 pünktlich in der vorweihnachtlichen Zeit in seiner guten Stube einquartieren wird. Dann wird es auch Zeit für den Weihnachtsmarkt Himmelpfort auf der Klosterwiese, der an allen Adventswochenenden stattfindet.

Gleich hinter dem Weihnachtspostamt beginnt die nächste Geschichte, denn hier stehen die Überreste des Zisterzienserklosters, das im ausgehenden 13. Jahrhundert gegründet wurde. „Coeli porta!“ – Himmelspforte soll der Bruder Otto gerufen haben, als er von einer Anhöhe auf die anmutige Landschaft sah, die auf der schmalen Landzunge zwischen Stolp-, Haus-, Moderfitz- und Sidowsee liegt. Ein Ort, wie ihn Städter ersehnen – fernab vom Trubel, von großen Verkehrsstraßen, von Shopping-Tempeln und Warenflut. Heute stehen nur noch die Außenmauern der einstigen Klosterkirche. Auf Teilen der Außenmauern wurde später eine neue Klosterkirche gebaut, die besichtigt werden kann. Im Sommer wird sie zum Raum für Konzerte.

Vom einstigen Klosterleben erzählt der Klosterkräutergarten (Eintritt frei), der nicht nur allerlei Kenntnissen über den Anbau von Kräutern vermittelt, sondern die Fülle der Natur erlebbar macht. Oder einfach nur tief durchatmen und erschnuppern, welches Kräutlein die Luft schwängert? Aber leicht wird das nicht, denn über 250 Heil-, Gewürz- und Duftkräuter sowie zahlreiche Bäume und Sträucher wachsen und gedeihen hier – sogar Zauberpflanzen … Manches Kräutlein gibt es im Kräuterladen hochprozentig in der Flasche. Wie gut das gegen allerlei Beschwerden hilft, wussten schon die Mönche.

Wer länger in Himmelpfort bleibt, sollte die wald- und wasserreiche Region erkunden. Knapp acht Kilometer führt der Fahrrad- und Wanderweg durch Wald und über Wiesen nach Fürstenberg/Havel, der einzige Wasserstadt Deutschlands, die den Namen „Wasserstadt“ führen darf, weil mehr als die Hälfte der Stadtfläche aus Wasser besteht. Das wird in der Havelstadt alljährlich gefeiert, am zweiten Samstag im Juli findet 2022 das 25. Brandenburger Wasserfest statt. Gut mit dem Fahrrad von Himmelpfort aus zu erreichen ist der Stechlinsee, den Theodor Fontane (1819-1898) mit seinem großen Altersroman „Der Stechlin“ bekannt machte. Die Geschichte um Dubslav von Stechlin sorgt noch immer dafür, dass belesene Menschen in den Norden Brandenburgs reisen. Wer Norddeutschlands größten Klarwassersee – an vielen Stellen kann man bis zu zehn Meter tief sehen – umrunden will, legt gut 16 Kilometern zurück und durchstreift Zeugen mehrerer Epochen. Der Weg führt vorbei am stillgelegten Kernkraftwerk Rheinsberg, an einer Forschungseinrichtung des Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), bei Böttcher & Sohn, Fischer am Stechlinsee in siebenter Generation und der Tauchstation. Wenn es Abend wird am See, bietet das Seeufer Himmelsguckern und Sternenbeobachtern Logenplätze, denn hier ist es nachts so dunkel wie an kaum einem anderen Ort Deutschlands. In den rabenschwarzen klaren Nächten öffnet sich der Sternenblick in die Unendlichkeit …

Die Gegend um das kleine Himmelpfort ist eine der wasserreichsten Regionen Deutschlands und ein idealer Ausgangspunkt für Bootstouren von Kanu über Floß bis zu Hausboot und Yacht, Wandern, Fahrradreisen, Mountainbiking, Joggen … „Coeli porta!“ – die Himmelspforte, an der Stress keinen Einlass hat.
www.himmelpfort.de
www.fuerstenberger-seenland.de

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