Kernig, kraftvoll, ursprünglich – dafür steht das Mammut und dafür steht auch „Mammoth“, der erste Whisky aus dem Hause Grumsiner. Im Oktober war es soweit: Zwei Qualitäten wurden abgefüllt – ein Single Grain in Trinkstärke und ein Single Malt in Fassstärke als Limited Edition. Beide Mammoth Whiskys sind aus regionalem Getreide in Bio-Qualität, beide kommen ohne Kühlfiltrierung aus.
Die von der Eiszeit geprägte Endmoränenlandschaft der Uckermark ist eine urwüchsige Ruhezone mit Wäldern, Seen und Hügeln, die gern als „Toskana des Nordens“ beschrieben wird. In Altkünkendorf, einem Ortsteil von Angermünde, ist die Grumsiner Destillerie beheimatet. Ihren Namen hat die Brennerei vom Grumsiner Forst: Der Buchenwald ist Teil des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin und zählt zum UNESCO-Weltnaturerbe. Direkt aus der Natur vor der Haustür kommen die Ausgangsprodukte für die Manufaktur, die für ihren Whisky, Gin, Korn, Obstler und Likör rar gewordenen heimischen Getreide- und Obstsorten verwendet, die einst typisch für die Uckermark und deren Landwirtschaft waren. Dazu gehören Dr. Franks grannenabwerfende Imperialgerste, Lichtkornroggen oder ostpreußischer Dickkopfweizen, aber auch die Pflege alter Streuobstwiesen mit zum Teil sehr alten Bäumen. Diese fast vergessenen, regionalen Sorten erweckt die Grumsiner Brennerei seit ihrer Gründung 2011 zu neuem Leben. „Es geht mir darum, ausgewählte heimische Rohstoffe aus eigenem Anbau oder von regionalen Bioproduzenten durch fachmännisches Brennen in edle Spirituosen zu verwandeln. Diese Verbindung aus urwüchsiger Umwelt, traditionellem Handwerk und innovativem Denken macht die Produkte der Marke Grumsiner zu etwas ganz Eigenem“, so Inhaber Thomas Blätterlein, der über eine Anstellung im Biosphärenreservat in diese beeindruckende Landschaft kam und blieb. Längst ist der Hofladen ein beliebtes Ausflugsziel. Bei Führungen schließt Thomas Blätterlein auch die Türen des Kellers auf, in denen der Whisky deponiert ist. Schon der Duft lässt erahnen, was hier lagert. Die Mammoth Single Grain „Classic Edition“ auf Basis der historischen regionalen Getreidesorte „Ostpreußischer Eppweizen“ reifte gut vier Jahre in Ex-Bourbon-Fässern, um anschließend ein Finish in vorbelegten Rum-Fässern aus der Karibik zu bekommen. Gebrannt wurde traditionsgemäß zweimal, im klassischen Rau- und Feinbrandverfahren.
Fast fünf Jahre reifte die First Edition im historischen Gewölbekeller. Im Februar 2015 kam der Whisky zunächst in amerikanische Weißeiche und dann in Ex-Bourbon- Fässern, bevor er ein 17-monatiges Finish in Sherry-Fässern erhielt. Von der ersten Limited Edition des „Mammoth“ wurden rund 700 Flaschen abgefüllt. Dies erfolgt, wie alles bei Thomas Blätterlein, in Handarbeit – so ist jedes Etikett mit der Flaschennummer und dem Kürzel des Destillateurs handsigniert.
Ab 2020 wird die Brennerei regelmäßig limitierte Abfüllungen herausbringen. Schon jetzt lagern ausgefallene Editionen alter Sorten in den Fässern, wie ein Roggen- Whisky (Lichtkornroggen), ein Dinkel- Whisky (Vögelers Dinkel) und ein weiterer Single Malt auf der Basis der Sorte Dr. Franks grannenabwerfende Imperialgerste. Weitere sind in Planung. Ab Herbst wird ein deutscher Bourbon ausgebaut, der auf der Maissorte „Braunes Schindelmeiser“ basiert. Interessant für Connaisseurs und Liebhaber seltener Tropfen: Die Grumsiner Brennerei realisiert auch Spezialabfüllungen und Eigen-Editionen.
„Vor 100 Jahren gab es viele Brennereien in der Uckermark, sogar eine Mälzerei stand einst in Angermünde“, weiß Thomas Blätterlein. „Ich möchte diesen Landstrich auf die Agenda von Whisky-Fans bringen“, so das Ziel des 53-Jährigen. „Die Uckermark ist quasi das Islay Deutschlands – eine dünn besiedelte, urwüchsige Gegend mit eigenwilligen Menschen, die eine große Liebe zur Natur hegen. Manche davon mit einem Faible für guten Whisky.“