Gespräch mit Alexandra Försterling, dem 16-jährigen, großen Nachwuchstalent des Golf- und Land-Clubs Berlin-Wannsee.
Was ist in Ihrer jungen sportlichen Laufbahn der bisher größte Erfolg? Das war für mich die Teilnahme am European Masters im Jahr 2014 in Hamburg, der inoffiziellen Europameisterschaft bis 16 Jahre. Ich habe dieses Turnier zur Überraschung aller gegen hoch dotierte Favoriten beispielsweise aus Spanien gewonnen. Auch für mich kam der Turniergewinn völlig unerwartet, umso mehr hat er mich gefreut. Ich spürte, dass ich in meiner Altersklasse im internationalen Golf mitspielen kann.
Sie qualifizierten sich damit auch für den Junior Rydercup … Das war eine wunderbare Erfahrung. Wir trafen in Schottland mit den berühmten Golfspielern zusammen. Leider hat Europa in diesem Wettbewerb gegen die USA verloren.
Seit Ihrem furiosen Auftritt im letzten Jahr bei der Girls‘ British Open, als Sie sich mit 15 Jahren unter den besten Acht platzierten und anschließend mit Ihrem Heimatverein Wannsee Mannschaftsmeisterin wurden, gelten Sie für Experten als eines der ganz großen Talente des Golfsports in Deutschland. Beflügeln solche Urteile? Solche Urteile sind für mich schon ein enormer Ansporn. Doch noch viel mehr motiviert mich, wenn ich an großen Turnieren teilnehme und in meiner Altersklasse sogar Turniersiege erringe. Das ist für mich ein wunderschönes Gefühl. Und dafür lohnt das Training.
Wie sieht denn derzeit Ihr Trainingsprogramm aus? Im August 2014 bin ich zur Poelchau Sportschule im Olympiapark gewechselt. Hier ist das Trainingsprogramm in meinen Schulunterricht integriert. Seitdem absolviere ich an drei Tagen in der Woche mein Golftraining. Montag ist für mich Golfpause, weil ich auch meistens an den Wochenenden an Turnieren teilnehme. Sind einmal keine Turniere, trainiere ich auch am Wochenende. Da kommen 20 Stunden in der Woche zusammen.
Jetzt sind Ihre Klassenkameraden künftige Spitzensportler? Das stimmt. Stark vertreten sind die Fußballer, die ganze Hertha-Jugend, dazu Hockeyspieler, Schwimmer, Ruderer, Leichtathleten. Ich bin zwar die einzige Golferin, aber es gefällt mir sehr gut.
Was führte Sie in den legendären Golfclub nach Berlin? Ich bin in Berlin-Tempelhof aufgewachsen und ging den klassischen Weg der Talentsichtung im Jugendförderprogramm vom Golfclub Wannsee. Meine Eltern haben mich, ich glaube da war ich gerade sieben Jahre, zu einer der jede Woche stattfindenden Nachwuchssichtungen hier im Golfclub Wannsee angemeldet. Aber ich habe schon vorher Minigolfschläger für Kinder in der Hand gehabt. Meine Eltern waren damals oft in den USA unterwegs. Wenn sie dort auf den Golfplätzen spielten, war ich immer mit dabei. Irgendwann haben sie mir dann Plastikschläger geschenkt, so begann alles.
Was ist für Sie das faszinierende am Golfsport? Beim Golf gefällt mir sehr gut, dass ich als Spielerin immer wieder neue Golfplätze kennenlerne mit teilweise sehr speziellen Löchern. Beim Golfspiel erlebt jeder Höhen und Tiefen, mit denen man klarkommen muss und da gibt es tolle Herausforderungen. Es ist ein Kampf gegen den Platz und gegen sich selbst. Deshalb mag ich auch den Faldo-Platz mit den vielen Bunkern in Bad Saarow.
Wie wichtig ist für Ihren erfolgreichen Golfsport Ihr Heimatclub Wannsee? Ich bekomme von meinem Club eine riesige Unterstützung, beispielsweise wenn für uns alles organisiert wird für die Spieltage in der Bundesliga. Hier arbeitet auch mein Trainer Mario Hansch.
Wie sehen ihre nächsten Pläne aus? Zunächst werde ich das Abitur ablegen. Geplant ist dann ein mehrjähriges Studium an einem Sportcollege in den USA, das eine Golfmannschaft hat.
Würden Sie Schüler in Berlin ermutigen, sich einmal bei der Talentsichtung mit einem Golfschläger auszuprobieren? Auf jeden Fall. Jeder sollte für sich etwas Neues testen. Golf macht unheimlich viel Spaß.