Gesundes Entspannen

Martina Reckermann

Foto: Nikolai Wolff / Fotoetage

Relaxen, Massagen, sich verwöhnen lassen, Saunalandschaften, weiße Hotelbademäntel – das sind die Assoziationen, die wohl die meisten Menschen haben, wenn sie an das Thema Wellness denken. Dass es aber darüber hinaus noch viel mehr gibt – oder besser gesagt, eigentlich hinter dem Begriff Wellness, vor allem in Verbindung mit „Medical“, eigentlich etwas ganz anderes steht, wissen viele nicht. Kein Wunder, denn der Begriff Wellness ist seit einigen Jahren in den verschiedensten Kontexten aufgetaucht. Fast jedes Hotel, jeder Reiseveranstalter oder jede Therme haben es im Programm. Die Übersicht kann man dabei schon schnell mal verlieren. Wir haben für Sie ein paar Tipps und Richtlinien zusammengestellt, damit Sie genau das bekommen, was für Sie gut ist.

Natürlich ist an einem luxuriösen Wellness-Wochenende mit einem Aufenthalt in einem Spa überhaupt nichts auszusetzen – ganz im Gegenteil, es entspannt und tut Seele und Körper gut. Allerdings leider nicht für einen längeren Zeitraum. Was nutzt der schönste Wellnessurlaub, wenn man im Alltag nicht gut mit seinem Körper umgeht. Wellness kann der benötigte Ausgleich für den Alltagsstress sein, aber auch noch viel mehr bedeuten. Es kann die Anleitung für ein besseres Leben insgesamt sein – erklärt Dr. Donald Mardell, einer der Gründungsväter der Wellnessbewegung, der im vergangenen Jahr auf dem Global Spaß & Wellness Summt mit dem erstmals vergebenen Innovationspreis geehrt wurde. Für ihn bedeute Wellness eine Lebensphilosophie. Das Streben nach mehr Lebensqualität durch einen bewussten, disziplinierten Lebensstil. Massagen, Saunen & Co. seien dagegen Spaß-Wellness, also keine wahre Wellness. Aber so lange es die Menschen glücklich mache, sei dagegen nichts einzuwenden. Es sei denn, man erwartet sich davon eine dauerhafte Änderung oder Heilung eines Leidens.

Programm für ein besseres Leben

Medical Wellness ist keine ärztliche Behandlung, sondern Verhaltensmedizin – erklärt der Deutsche Wellness Verband. Vordergründig gehe es dabei um das Erlernen und die richtige Anleitung zu einer gesunden Lebensweise. Natürlich nütze die beste Therapie nichts, wenn der Patient bzw. Gast nicht mental dazu bereit sei. Ärztliche Behandlungen und medizinische Anwendungen würden dabei zwar nur eine marginale Rolle spielen, seien aber dennoch für die Prävention wichtig, vor allem bei Menschen mit Risikofaktoren oder chronischen Erkrankungen. Bei diesen Gruppen sind Wellnessprogramme mit fachärztlicher Begleitung das Richtige. Gerade bei Krankheiten, bei denen die Lebensführung einen großen Einfl uss auf ihr Entstehen und ihren Verlauf hat. Dazu gehören allen voran stressbedingte Störungen und Burnout sowie Rückenbeschwerden, rheumatische – oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, Nikotinsucht und Metabolisches Syndrom.

Heilverfahren

Medical-Wellness-Varianten sind beispielsweise ambulante Badekuren, das Ayurveda-Konzept, Thalesse, Kneipp, Anwendungen mit Heilkreide, Moor und Sole. Gerade die drei Letztgenannten sind besonders an der Mecklenburgischen Ostseeküste zu fi nden. Beispielsweise das „Weiße Gold“ der Küste – wie es von den Bewohnern Rügens genannt wird, lindert durch sein feingemahlenes Pulver aus Kalziumkarbonat Schmerzen fast jeglicher Art, reinigt die Haut und entschlackt. Natürlich sprechen auch das milde Reizklima und die gesunde Ostseeluft, angereichert mit Jod, Magnesium, Eisen und Salz, sowie die heilende Kraft des Meeres für einen Medical-Wellness-Aufenthalt an der Küste.

Das Richtige finden

Leider hat der Begriff Wellness in den vergangenen Jahren etwas von seiner Strahlkraft verloren, weil das passive Verwöhnt werden sehr oft mit echten Heilungstherapien in einen Topf geworfen wird. Wer also mehr will oder aus gesundheitlichen Gründen braucht, sollte sich bei der Vielzahl von Angeboten, die es deutschlandweit, und vor allem konzentriert an der Küste gibt, beraten lassen und herausfi nden, welches Programm am besten passt und den größten Erfolg verspricht. Denn leider versuchen immer mehr touristische Unternehmen mit dem Hype um „Medical Wellness“ Geschäfte zu machen. Meist sei es lediglich eine Marketing-Masche, wobei die Bandbreite der Angebote kaum zu überschauen sei – so der Deutsche Wellness-Verband. Um eine Entscheidungshilfe zu geben und alle Verbraucher vor unseriösen oder unqualifi zierten Angeboten zu schützen, gibt es bereits seit 2004 klar defi nierte Qualitäts-Standards und Mindestanforderungen für Anbieter, die sich mit dem Begriff „Medical Wellness“ vermarkten. Der Verband zertifi ziert deshalb die Betriebe, die sich mit Erfolg einer entsprechenden Prüfung durch unabhängige Sachverständige unterzogen haben und zeichnet sie mit einem Qualitätssiegel aus. Die Gültigkeit des Zertifi kats beträgt zwei Jahre. Derzeit sind mehr als 50 Wellness-Betriebe ausgezeichnet.

Mit einem Clic

Auf der Homepage der Organisation können Interessierte Wellnesshotels, Thermen, Bäder, medizinische Einrichtungen sowie professionelle Mitglieder des Verbandes fi nden. Die Anbieter, die sich einer Prüfung unterzogen haben, tragen als Zeichen ihrer Güte das Deutsche Wellness Zertifikat (Basis- oder Premium-Qualität). Wellnesshotels mit einem besonders hohen Qualitäts-Standard und persönlichem Service tragen die Auszeichnung „Premium Selection“. Mitglieder erkennt man am Logo des Deutschen Wellness Verbands. Dann muss man nur noch die Region und den Suchbegriff eingeben und erhält eine Vielzahl an seriösen Betrieben.

Qualitätsinitiative

Der Deutsche Wellness Verband versteht sich auch als Qualitätsinitiative des Deutschen Tourismusverbands und beide zusammen haben das Deutsche Wellness Zertifikat entwickelt. Auch die Bäderverbände der einzelnen Nord- und Ostsee-Regionen sind sehr rührig und helfen bei der Auswahl der zahlreichen Gesundheitsangebote wie Entschlackungswochen, Burnout-Prävention, Diabetes-Tage, Kneipp-Entdeckerwochen, Präventionskuren für einen gesunden Bewegungsapparat, Rücken-Aktivtage, Entspannunsgtherapien, Antistress-Training, Fasten- oder Wirbelsäulenkuren, Bewegungstherapien, Schrothkuren, Gesundheits- und Leistungschecks, Gesund- und Vital-Tage, Fas- tenwandern, Ganzkörper-Kältetherapie sowie diverse Sportangebote. Sehr aktiv ist dabei auch der Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern, der Empfehlungen über Kur- und Erholungsorte, Reha-Eichrichtungen, Kurmittelhäuser und gesundheitsorientierte Hotels erteilt sowie Informationen über ortsgebundene Heilmittel und Therapien gibt.

www.wellnessverband.de www.mv-baederverband.de www.deutschertourismusverband.de

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