Was sich einst als zartes Pflänzchen tapfer aus der Erde streckte, ist heute ein starker Baum: Produkte aus der Region, frisch, schmackhaft und authentisch stehen hoch in der Gunst der Verbraucher*innen. Brandenburg deckt die Tische im Rhythmus der Jahreszeiten reichlich und voller Vielfalt. Es gibt viele Möglichkeiten, davon zu essen.
Am einfachsten ist es natürlich, selbst aufs Land zu fahren und die Entdeckungen zwischen Prignitz und Spreewald mit vielfältigen kulinarischen Genüssen zu verbinden. Rustikale Landgasthöfe, Ausflugslokale am Wasser, traditionelle Restaurants in historischen Gemäuern laden ein, die Region zu erschmecken. Obst und Gemüse direkt vom Feld, Eier, Honig oder selbst hergestellten Käse gibt es in den vielen Hofläden. Wer den Kofferraum vollpackt, nimmt auch eine große Portion Landliebe mit nach Hause. Während der gesamten Erntezeit steht vor vielen Häusern frisch Geerntetes. Bezahlt wird schnell und unkompliziert an der Kasse des Vertrauens. Oder selbst zum Bauern auf Zeit werden? Viele Höfe bieten von den ersten Erdbeeren im Frühjahr bis zu den letzten Äpfeln vor dem ersten Frost Möglichkeiten, selbst zu pflücken. Das notwendige Equipment für die Ernte wie Pflückeimer und Leitern werden vor Ort bereitgestellt.
Das klingt nach Landlust. Und im Alltag? Seit fast 30 Jahren engagiert sich der Brandenburger pro agro Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e. V. dafür, Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte, Vermarkter und Verbraucher zu vernetzen. Mitgliedsunternehmen sind die Großen der Branche wie Eberswalder Wurstwaren oder der Spargelhof Klaistow, aber auch die vielen kleinen Manufakturen, die in ihrer Gesamtheit die genussreiche Vielfalt des Landes ergeben. Vielfältige Formate, Aktivitäten, Veranstaltungsreihen – so die alljährliche Brandenburger Landpartie – entstanden im Laufe der Jahre. Auch hier verursachte die Pandemie eine lange Zwangspause. Umso erfreulicher war die erste regionale Warenbörse nach dem Corona-Lockdown Ende August in Klaistow, bei der 40 regionale Erzeuger aus Brandenburg auf 80 geladene Fachbesucher aus Handel, Gastronomie, Markthallen und der Gemeinschaftsverpflegung trafen. „Regionale Warenbörsen sind das ‚Mekka‘ für Einkäufer, um einfach und kompakt den direkten Draht zum potentiellen Neulieferanten zu finden oder bestehende Kontakte zu pflegen. Die Erzeuger kommen aus ganz Brandenburg und es würde für Einkäufer aus dem Handel Wochen dauern, die Betriebe einzeln zu besuchen, Warenproben zu erhalten und erste Fachgespräche zu führen. Wir sind froh – nach dem Corona-Lockdown – wieder in den Live-Modus schalten zu können, der persönliche Kontakt ist für die Vermarktung regionaler Erzeugnisse essenziell,“ ordnet Kai Rückewold, Geschäftsführer von pro agro, den Wert der regionalen Warenbörsen für den Erfolg der Ernährungswirtschaft in Brandenburg ein. In der Tat gab es viele Themen zu besprechen: Erzeuger demonstrier- ten nach 18 Monaten Corona-Krise neben Produktinnovationen auch neue Bestell-Tools, so in Online-Shops. Die Vertreter*innen der wichtigsten deutschen Handelsketten informierten wiederum über ihren Bedarf und Listungs-Modalitäten. Die Branchengrößen gehen dabei mit gutem Beispiel voran. EDEKA bietet in den Lebensmittelmärkten unter der Bezeichnung „Bestes aus unserer Region“ regionale Produkte an und hat eine schlüssige Definition von „Regionalität“: Produkte von Partnerfirmen aus einem Umkreis von 30 km um den jeweiligen Markt erhalten am Regal und in der Werbung den Zusatz „Bestes aus der Region“. Als erstes Handelsunternehmen in Ostdeutschland etablierte die EDEKA mit Marcus Reh bereits vor zehn Jahren einen verantwortlichen Manager, der Ansprechpartner und tatkräftiger Unterstützer für heimische Produzenten ist. Sein Engagement unterstreicht das Handelsunternehmen mit der jährlichen Vergabe des EDEKA-Regionalpreises. Auch REWE baut die Zusammenarbeit mit Lieferanten aus der Region kontinuierlich aus. Hier unterstützt Franziska Fechner-Rutz, Lokalitätsbeauftragte des Handelsunternehmens, lokale Erzeuger aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern persönlich beim Weg der Produkte bis ins Regal. Komplettiert wird das Sortiment heimischer Lebensmittel mit der Eigenmarke „REWE Regional“, deren Produkte mit dem Regionalfenster (regionalfenster.de) gekennzeichnet sind.
Auch Veranstaltungen stehen nun wieder auf dem Plan. Der Sommermarkt mit Brandenburger Spezialitäten am dritten August-Wochenende in der Domäne Dahlem im Südwesten Berlins lockte endlich wieder zum Probieren und Kaufen. In Erinnerung an die Tradition der winterlichen Vorratshaltung treffen sich zum Brandenburger Schlachtefest am 23. und 24. Oktober im MAFZErlebnispark in Paaren im Glien die Zunft des Fleischerhandwerks und weitere Genusshandwerker und präsentieren sich und ihre Produkte. Und dann öffnet sich (hoffentlich) im Januar das größte Schaufenster für die Genussvielfalt Brandenburgs: die Grüne Woche 2022.
Appetit auf Brandenburg?
Auf diesen Märkten schmeckt’s garantiert nach Brandenburg (eine Auswahl):
• Berlin, Karl-August-Platz Mittwoch 8–13 Uhr und Samstag 8–14 Uhr
• Berlin, Kollwitzplatz Ökomarkt Grüne Liga, Donnerstag 12–19 Uhr Wochenmarkt, Samstag 9–16 Uhr
• Berlin, Kranoldplatz „Die dicke Linda“, Samstag 10–16 Uhr
• Berlin, Winterfeldtplatz Mittwoch 8–14 Uhr und Samstag 8–16 Uhr
• Potsdam, Markt am Nauener Tor Streetfoodmarket Mittwoch 9–16 Uhr Frische- und Spezialitätenmarkt Samstag 9–16 Uhr
• Potsdam-Babelsberg Bauernmarkt auf dem Weberplatz jeden Samstag von 7–13 Uhr
Verzeichnis über Hofläden, Selbstpflücke, Landgastronomie mit Übersichtskarte und Produkten unter: www.brandenburger-landpartie.de
Verschiedene Erzeuger liefern ihre Produkte direkt ins Haus, so der Ökohof Brodowin www.brodowin.de Landkorb, der Bio-Hof Lindenhof www.landkorb-shop.de www.maerkischekiste.de Noch mehr Informationen unter: www.proagro.de