Gunnar Fehlau, Leiter des von ihm gegründeten pressedienst-fahrrad (pd-f) lud Ende Februar zum traditionellen Fahrrad-Frühling ein und machte mit der Vorstellung der neuesten Trends Lust auf ein tolles Fahrradjahr. Zu Beginn wurde aber erstmal das Thema angeschnitten, ob der Wirtschaftsstandort Deutschland angesichts steigender Produktionskosten für Fahrradunternehmen an Attraktivität verliert.
Dazu hatte der pressedienst-fahrrad mit Führungskräften verschiedener Firmen gesprochen und festgestellt: In den Fahrradmarkt wird vielerorts investiert. Thomas Bernds, der exklusive Räder am Bodensee fertigt, sagt: „Deutsche Firmen waren erfolgreich, wenn sie im eigenen Land produziert haben.“ Marc K. Thiel vom in Wülfrath ansässigen Kinderradspezialisten Puky ist der Meinung, dass sie als Traditionsunternehmen den Anspruch hätten, die heimische Wirtschaft zu stärken. Und Guido Müller von Busch & Müller, dem im sauerländischen Meinerzhagen beheimateten Marktführer in Sachen Beleuchtung, bekräftigt: „Wir rüsten für die Zukunft – und das natürlich am Standort Meinerzhagen. Das Fahrrad löst viele Probleme bei Mobilität, Klimaschutz und Gesundheit.“
Dann geht es in medias res. In der Branche wächst das Angebot an Lösungen für die ganze Familie ständig. Das geht vom Babytransport per Kinderanhänger über praktische Helfer für den Einkauf bis hin zum kippstabilen Dreirad für Ältere wie das „Delta tx“. Lastenrad ist ein Stichwort. „Carrie“ war der Titel eines Horrorfilms, das gleichnamige E-Rad des Herstellers Riese & Müller ist das Gegenteil eines Gruselstreifens. Das Cargobike verfügt über eine Flexbox, die sich je nach Bedarf auf Lasten- oder Kindertransport anpassen lässt und dazu für platzsparendes Parken einklappbar ist. Das neue E-Bike „E-Simeto“ von Stevens mit Riemenantrieb ist wartungsarm und ganzjahrestauglich. Das „Pickup Compact Gretel“ von Bernds mit drei Rädern bietet Platz für eine Transportbox und ist durch eine ausgeklügelte Faltfunktion selbst bereit für den Transport im Kofferraum eines Autos. Solche Räder sind nicht gerade billig, bei „Gretel“ wird die 8.000-Euro-Grenze überschritten. Das sei schon sportlich, sagt Fehlau, „aber man erhält im Vergleich zu früher auch viel mehr Fahrrad für sein Geld.“
Technisch sind die Gefährte von heute mit denen von vor 20 Jahren kaum noch zu vergleichen. Ein Mountainbike wiege heute mit Motor so viel wie früher ohne zusätzlichen Antrieb. Und die Entwicklung geht unaufhaltsam weiter. Inzwischen gibt es ABS, Kurvenlicht oder Automatikschaltung. Die Motor-Getriebe-Einheit (MGU) von Pinion ist mit einer „Auto-Shift-Funktion“ ausgestattet, der Gangwechsel erfolgt vollautomatisiert aufgrund der eingegebenen Trittfrequenz, Weitere smarte Funktionen wie der automatische Gangwechsel beim Anfahren oder Bergab-Fahren stehen zur Verfügung. Verbaut ist das Wunderwerk am „Delite 5 GT Pinion“. Ähnlich Spektakuläres bietet Winoras „Yakun“-Serie mit dem neuen Bosch-Motor „Performance Line CX“, der die Motorunterstützung je nach Fahrsituation automatisch anpassen kann. Und beim „Yakun R5 Pro ABS“ sorgt ein Anti-Blockier-System für mehr Sicherheit. „Wir haben es ausprobiert, auf einer Strecke mit Rollsplit. Das funktioniert hervorragend“, sagt Fehlau. Und das passende Licht dazu liefert Busch & Müller mit seinem Premium-Produkt „Briq-XL“. Das leuchtet die Straße perfekt aus, blendet aber niemanden.
Sicherheitsspezialist Abus wartet mit dem neuen Helm „Hyp-E“ mit serienmäßigem Front- und Rücklicht, sowie optionalem Bremslicht und Blinker mit einer Bedieneinheit am Lenker auf. Und das Fahrradschloss „Yardo“ wird nicht mehr durch einen Schlüssel, sondern durch den Fingerabdruck geöffnet.
Last but not least: Adventure. Was nichts anderes heißt als: Reisen mit dem Rad. Laut einer Analyse des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) waren 2023 37,4 Millionen Radtouristinnen und –touristen „on the road“. Auch hier ist das Angebot breit gefächert. Kompakte E-Bikes mit 20-Zoll-Laufrädern wie das „P12 ZR Adventure“ des Herstellers I:sy mit der MGU-Einheit von Pinion sind was für Urlauber mit dem Wohnmobil, das „CS90 Allroad“ von Ca Go ist mit verschiedenen Gepäckträgern für Zelt, Taschen, Schlafsack oder Isomatte eher geeignet für längere Touren. Und wer mit leichtem Gepäck unterwegs sein will, für den käme vielleicht das „Colmaro Extreme“ des niederländischen Herstellers Koga in Frage. Das Gravelbike kann mit vielfältigen Lenkerformen, Schaltungsvarianten und Gabelarten, sowie Ösen am Rahmen zum Anbringen von Bikepacking-Taschen auf alle möglichen Urlaubsbedürfnisse angepasst werden. Aber Muskeln sollte man hier haben: Das Rad hat keinen Motor. Ausnahmsweise.
