Die Staatlichen Museen der Hauptstadt zählen zu den größten Universalmuseen weltweit. Ein Schatz, der Berlin Weltrang bescheinigt, das sind die jahrhundertelang gewachsenen Sammlungen der europäischen und außereuropäischen Kunst, der Archäologie und Ethnologie nahezu aller Nationen, Kulturen und Zeiten. Entsprechende Präsentationen und vielfältige Sonderausstellungen zogen im vergangenen Jahr rund 3,8 Millionen Besucher an. 16 Sammlungen an 19 Standorten gibt es. Wie umfangreich das Spektrum ist, davon zeugt auch die folgende Auswahl.
Pablo Picasso Thomas Scheibitz Zeichen Bühne Lexikon
Kaum ein zeitgenössischer Künstler arbeitet so vielschichtig mit Versatzstücken und Referenzen, die aus dem Alltag und aus dem Fundus der Kunstgeschichte gleichermaßen stammen, wie Thomas Scheibitz (geb. 1968 in Radeberg bei Dresden). Seine dichten, oft leuchtend-farbigen Gemälde und seine schemenhaft, oft puristisch angelegten Skulpturen lassen sich als freie Realitätsmontagen verstehen. Das Museum Berggruen, das der Kunst Picassos und seiner Zeit gewidmet ist, schlägt mit dieser Ausstellung einen Bogen von der Klassischen Moderne in die Kunst der Gegenwart. Anhand von jeweils circa 45 Werken zeigt sich, dass Picasso und Scheibitz zwar nicht die gleiche Motivwahl, jedoch eine sehr ähnliche künstlerische Haltung verbindet. Museum Berggruen 14.09.2019 bis zum 02.02.2020
Ludwig Windstosser Fotografie der Nachkriegsmoderne
Mit rund 200 Aufnahmen zeigt das Museum die erste umfassende Einzelausstellung des Stuttgarter Fotografen Ludwig Windstosser (1921–1983). Durch seine Firmenporträts avancierte Windstosser zum führenden Industriefotografen der westdeutschen Nachkriegszeit und ist dennoch bis heute weitgehend unbekannt. Die Ausstellung ermöglicht einen erstmaligen Einblick in Leben und Werk des Fotografen. Seine Karriere steht exemplarisch für das Wirken vieler Fotograf*innen in der Zeit des westdeutschen Wirtschaftswunders, seine Arbeit ist andererseits einzigartig in der Vielseitigkeit ihrer Bildsprache. Museum für Fotografie 12.10.2019 bis zum 23.02.2020
Kampf um Sichtbarkeit Künstlerinnen der Nationalgalerie vor 1919
Vor 100 Jahren konnten die ersten Frauen ihr reguläres Studium an der Berliner Kunstakademie aufnehmen und das erste Mal ihr Wahlrecht ausüben. Erst die unumkehrbaren politischen Umwälzungen nach dem Ersten Weltkrieg und die jahrelangen beharrlichen Proteste der Künstlerinnen hatten auch Frauen die gleichberechtigte Teilhabe an einer akademischen Kunstausbildung ermöglicht. Dies nimmt die Ausstellung zum Anlass, die Werke von Malerinnen und Bildhauerinnen in den Blick zu nehmen, die es trotz aller Widrigkeiten bereits vorher in die Kunstöffentlichkeit geschafft und Eingang in die Sammlung der Nationalgalerie gefunden haben. Die Ausstellung zeigt über 60 malerische und bildhauerische Werke von Künstlerinnen aus 140 Schaffensjahren, die alle vor 1919 entstanden sind. Alte Nationalgalerie 11.10.2019 bis zum 08.03.2020
Fast Fashion. Die Schattenseite der Mode
Schnelllebigkeit charakterisiert den Modekonsum von heute. Große Ketten bringen alle zwei Wochen neue Kollektionen auf den Markt, mit Gewinn: Im Durchschnitt kauft jeder Deutsche pro Jahr 60 Kleidungsstücke – mehr als eines pro Woche. Doch viele davon werden erst gar nicht oder viel zu selten getragen, bevor sie in der Altkleidersammlung landen. Die Sonderausstellung, konzipiert vom Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG), wirft einen kritischen Blick auf die Folgen dieses Handelns für Produzentinnen und Umwelt. Ergänzt wird die Schau durch Einblicke in die Berliner Slow Fashion- Szene: Als Dreh- und Angelpunkt der internationalen fairen Modewelt entstehen in Berlin zahlreiche innovative Ideen, wie Mode nachhaltig produziert und genutzt werden und gleichzeitig Spaß machen kann. Museum Europäischer Kulturen 27.09.2019 bis zum 02.08.2020
Preis der Nationalgalerie 2019
Im März dieses Jahres wurden Pauline Curnier Jardin (geboren 1980 in Marseille), Simon Fujiwara (geboren 1982 in London), Flaka Haliti (geboren 1982 in Pristina) und Katja Novitskova (geboren 1984 in Tallinn) von einer internationalen Jury für den Preis der Nationalgalerie 2019 nominiert. Dieser wird alle zwei Jahre vergeben und ist eine museale Ehrung für Künstler*innen unter 40, die in Deutschland leben und arbeiten. In der Schau zeigen alle vier Nominierten sehr unterschiedliche räumliche Ensembles, in denen sie bestehende und neue Arbeiten miteinander verbinden; gemein ist ihnen ein expliziter Fokus auf unsere heutige Gesellschaft: auf kulturelle Phänomene, politische Ereignisse und technologische Entwicklungen. Pauline Curnier Jardin konnte im September den Preis entgegennehmen. Sie erhält mit der Auszeichnung eine große Einzelausstellung in einem der Häuser der Nationalgalerie im Jahr 2020, dazu eine begleitende Publikation. Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin 16.08.2019 bis zum 16.02.2020 www.smb.museum.de