Die Kunst zu Gast in Berlin

PalaisPopulaire; Luyang; DOKU Mind Matrix, 2022; Courtesy the artist and Société; Berlin, © LuYang

Vom 14. bis zum 18. September war die ganze Hauptstadt auf den Beinen, um sich anzusehen, was die nationale und internationale Kunstwelt zu bieten hat. Unzählige Besucher*innen strömten in die Stadt und hießen die Berlin Art Week in der Kunsthauptstadt willkommen.

Ob Museum, Privatsammlung, Galerie oder Projektraum – Sie alle überboten sich mit immer spektakuläreren Ausstellungen, Performances, Artist Talks und Workshops. Wir haben Ihnen hier die Highlights zusammengestellt.

POSITIONS; Berlin Art Fair, Foto: VéroniqueFritsche

Die POSITIONS Berlin Art Fair verwandelte auch dieses Jahr die Hangar 5–6 des Flughafen Berlin-Tempelhof in ein Paradies für Kunstliebhaberinnen aus aller Welt. Was 2014 als Treffpunkt für Sammlerinnen und HändlerInnen begann, hat sich in den vergangen neun Jahren als festes Programmhighlight im Kunstherbst und der Berlin Art Week etabliert. Auch diesmal bot die POSITIONS Berlin Art Fair wieder eine wohldurchdachte Mischung aus jungen Positionen und bewährten Klassikern. Mit rund 400 Künstlerinnen aus 50 Ländern, vertreten durch 88 internationale Galerien, zelebrierte die Messe die Vielfalt der Kunstwelt. Darunter auch fünf Galerien, die mit zeitgenössischer afrikanischer Kunst das Programm bereicherten und etliche Galerien aus den baltischen Staaten und osteuropäischen Ländern. Das Zusatzprogramm war dabei so vielfältig wie die ausgestellte Kunst selbst: Academy POSITIONS, NFT POSITIONS und FASHION POSITIONS ließen keine Wünsche bei den Messebesucherinnen offen. Wer noch unsicher war, mit welchem Werk der Einstieg in die Welt der Kunstsammlerinnen am besten gelingt, für den hielt die Selected POSITIONS von einer Fachjury ausgewählte Werke bereit, bei denen Fehlkäufe ausgeschlossen waren.

Vielfalt hatten sich auch die Ausstellungen der Berliner Kunstinstitutionen in Großbuchstaben auf das Programm geschrieben.

In Shanghai geboren, zählt Luyang zu den bedeutendsten asiatischen Gegenwartskünstler*innen und wurde von der Deutschen Bank dieses Jahr zum „Artist of the Year“ ernannt. Vom 10. September bis zum 13. Februar zeigt das PalaisPopulaire die multimediale Installation DOKU Experience Center, inspiriert von der Science-Fiction, Manga-, Gaming- und Technokultur der chinesischen Kunstszene. Im Zentrum steht dabei der Avatar DOKU in sechs unterschiedlichen Ausführungen, die den sechs Wiedergeburten des karmischen Lebensrads des Buddhismus entsprechen. Uralter religiöser Glauben und neueste Technik prallen hier aufeinander und werden in der Ausstellung mühelos miteinander vereint.

Leila Hekmat; Female Remedy; 2022; Courtesy Leila Hekmat / Haus am Waldsee, Foto: Véronique Fritsche

Für das Haus am Waldsee war die Berlin Art Week eine Woche voller Premieren. Female Remedy, die erste Ausstellung, die von der neuen Direktorin Anna Gritz kuratiert wurde, eröffnete gleich am ersten Tag des Kunstfestivals. Damit setzt die geschichtsträchtige Institution im Berlin-Zehlendorf nun seit Jahren erstmals wieder den Fokus auf Performancekunst. Female Remedy ist die erste institutionelle Ausstellung der in Los Angeles geborenen Künstlerin Leila Hekmat und verwandelt das Haus am Waldsee in ein religiöses Sanatorium für Frauen, inklusive Operations- und Schlafsaals, Kapelle und speziellen Behandlungszimmern. Begleitet wird die Ausstellung von der Musik-Performance Symptom Recital: Music for Wild Angels, eine Mischung aus Varieté-Show und Stand-Up-Comedy.

Kaum etwas war so prägend für die Berlin Art Week 2022 wie der leuchtende rote Erdball von Mona Hatoum. Die Installation „Hot Spot“, die im Fenster des Neuen Berliner Kunstvereins die Blicke der Passanten auf sich zieht und zum Besuch einlädt, ist Teil der großen Retrospektive der in Beirut geborenen Künstlerin. Hatoum macht mit ihrer Kunst auf die großen Konflikte in der Welt aufmerksam und verhandelt Themen wie Zerstörung, Leid und Exil. Die Retrospektive erstreckt sich gleich über drei Berliner Locations. Neben dem Neuen Berliner Kunstverein, sind auch das Georg Kolbe Museum und das Kindl – Zentrum für zeitgenössische Kunst beteiligt.

C/O Berlin; Anonymous; Bambi and the Cross-Dresser‘s Band of The Carrousel of Paris; 1958, © Sébastien Lifshitz Collection

Wem dabei die Fotografie zu kurz gekommen ist, für den bietet das C/O Berlin mit „Queerness in Photography“ und „No Simple Way Out“ von Rémy Markowitsch, ebenfalls im Kindl zu sehen, reichlich Stoff für künstlerische Entdeckungen diverser fotografischer Positionen.

Und auch der zentrale Festivaltreffpunkt auf dem Gelände der Uferhallen in Wedding hat sich als überaus erfolgreiches Konzept behauptet und mit innovativen und mutigen Installationen nicht nur auf die prekäre Situation des denkmalgeschützten Gebäudeensembles hingewiesen, sondern auch die Besucher*innen mit zahlreichen offenen Künstlerateliers einen intimen Einblick in die Welt der Kunstschaffenden gewährt.

www.berlinartweek.de

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