Kaum ein Thema spaltet die Ärzteschaft mehr als die Zahngesundheit und die richtige Vorgehensweise, diese zu erlangen bzw. zu erhalten. Eine Möglichkeit ist dabei die Anwendung von Fluorid. Während es zumeist die Kinderärzte empfehlen, lehnen es die Zahnmediziner ab.
Und so kann es passieren, dass man bereits im Krankenhaus für das Baby Fluoridtabletten mitbekommt, dazu die Anweisung, diese ab Ende der ersten Lebenswoche bis mindestens zum dritten Lebensjahr zu geben. Der Zahnarzt wird wahrscheinlich darauf erwidern, dass in den ersten sechs Monaten keine Fluoridierung nötig ist. Erst die ersten Zähnchen sollen dann mit fluoridhaltiger Kinder-Zahncreme geputzt werden. Ein anderer Mediziner wird raten, die ersten festen Mahlzeiten mit fluoridiertem Speisesalz zu würzen und die Fluoridtabletten ganz wegzulassen. Der Kinderarzt wird daraufhin Alarm schlagen, dass Salz, auch fluoridartig, nichts im Essen zu suchen hat, und keine fluoridhaltige Zahnpasta verwendet werden soll, da Kleinkinder diese nicht ausspucken, sondern verschlucken. Die Folge: Man verliert den Überblick auf die richtige Fluoriddosis. Aber was ist die richtige Dosis?
Um diese Frage zu beantworten, sollte erst einmal der Fluoridstatus des Kindes bestimmt werden. Dazu wird der Fluoridgehalt des Trinkwassers kontrolliert. Wenn dieser hoch ist, sollte kein zusätzliches Fluorid gegeben werden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA und das Bundesinstitut für Risikobewertung raten zu einer zur Kariesprophylaxe benötigte Fluoridaufnahme von maximal 0,05 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Einen sogenannten Fluoridmangel gibt es in diesem Sinne allerdings nicht. Denn Karies wird nicht unbedingt durch das Fehlen von Fluorid entstehen, sondern hauptsächlich durch eine unzureichende Zahnhygiene sowie ungünstiger Ernährungs- und Lebensweise. Allerdings kann eine Unverträglichkeit oder eine Überdosierung von Fluorid zu unangenehmen Nebenwirkungen und sogar zu Krankheiten führen – so Prof. Dr. Dr. Franz-Xaver Reichl, Leiter des Internationalen Beratungszentrums für die Verträglichkeit von Zahnmaterialien (BZVZ) in München.
Eins ist allerdings unumstritten, dass bereits im Säuglingsalter mit der Mundhygiene angefangen werden sollte, denn bei der Geburt ist die Mundhöhle noch frei von Bakterien. Sie siedeln sich erst mit der Zeit dort an. Wenn die Eltern oder andere Bezugspersonen den Schnuller oder Löffel des Kindes ablecken, übertragen sie ihre Bakterien auf den Säugling. Natürlich ist auch, wenn die ersten Zähne da sind, das richtige Putzen wichtig. Dabei sollte die Zahnpasta möglichst nicht geschluckt werden. Um Karies und Parodontitis vorzubeugen, muss die Bildung von Plaque vermieden werden, das ist ein Zahnbelag aus Speiseresten und Bakterien. Perfekt ist es, auch nachher im Erwachsenenalter, spätestens 30 Minuten nach jeder Mahlzeit die Zähne drei bis fünf Minuten gründlich von Rot nach Weiß zu putzen. Für die Zahnzwischenräume gibt es Interdentalbürstchen in verschiedenen Größen und Zahnseide, wenn der Zahnzwischenraum zu eng ist. Allerdings gibt es auch unter den gewissenhaften Putzern viele, die unter Parodontitis und Karies leiden. Wer seinen Zähnen etwas Gutes tun möchte, muss sich ausgewogen ernähren. Der Speiseplan sollte also aus Obst und Gemüse bestehen, in ausgewogener Menge, denn zu viel Säure ist ebenfalls schädlich, sowie aus Getreideprodukten wie Bulgur, Couscous, Dinkel und Nüssen. Mit Vorsicht zu genießen sind Zucker und zuckerhaltige Produkte. Also, auch schon Babys und Kleinkindern lieber ungesüßte Breien geben. Wichtig für das Wachstum und den Erhalt der Zähne sind Vitamine und Spurenelemente, wie z. B. Vitamin D (Aal, Sprotte, Hering, Ei, Käse, rohe Pilze und Avocado) und Calcium (Mandeln, Grünkohl, Spinat, Sojabohnen, Kichererbsen, Emmentaler, Gouda, Mohn und Sesamsamen (Tahin), Scholle, Karpfen, Feigen).
www.dentaltox.com
www.zentrum-der-gesundheit.de
www.efsa.europe.eu