Mit gerade mal 19 Jahren rettete der Werbefachmann Karsten Kossatz im Jahr 2011 eine Berliner Manufaktur, die seit Jahrzehnten Ringbuchkalender herstellt. Nostalgie im digitalen Zeitalter?
Karsten Kossatz nennt zwei Gründe für seine Entscheidung: „Ich mag Papier und es begeistert mich, wenn Gedanken auf dem Papier Form und Struktur annehmen.“ Der zweite Grund hat mit seinem ersten Besuch im Org-Verlag zu tun. Er erlebte ein Team, das mit Fachkenntnis, Sorgfalt und Herzblut arbeitete, um Menschen Möglichkeiten in die Hand zu geben, ihre Lebens- und Arbeitsqualität durch bessere Organisation zu verbessern. Kossatz wagte das Abenteuer und modernisierte Schritt für Schritt Produktionsabläufe – die natürlich auch digitalisiert wurden – und das Portfolio, das umfangreicher und farbenfroher wurde. Die Werte Nachhaltigkeit, Individualität und Stil und die allumfassende Einstellung, dass Offline-Leben Luxus bedeutet, treiben die Mission voran. Der Verlag produziert Wochen-, Planungs- und Jahreskalender, einen Familienplaner, einen Planer für Dauertermine, dazu Einlagen wie das Kontenblatt, Textblätter mit Ferien und Messen, 12 Sorten unterschiedlich farbiger und bemusterter Notizpapiere, Benachrichtigungszettel, Kurzbriefe und Gedächtnisstützen … Die Ringbücher gibt es in ganz unterschiedlichen Ausfertigungen: Als Sattelleder-Ringbuch, aus Hirschnappa, in Lachsleder oder aus Öko-Rindnappa aus einer kleinen Allgäuer Bio-Rinderzucht. Besonders Extravagante wählen das Ringbuch aus Störleder, aus besonders hochwertigem Straußenleder, aus goldbeschichtetem Lammnappa oder passend zum eigenen Stil als veganes Ringbuch aus Textil. „Wir haben auch ein Ringbuch für Handwerker zum Rollen für die Hosentasche. Aber egal, welche Variante gewählt wird, unsere Produkte sind immer nachhaltig, denn das verwendete Leder fällt ausschließlich als Nebenprodukt in der Tierzucht an und wird von uns umweltfreundlich gegerbt, gefärbt und in Berlin oder Franken gefertigt. Außerdem verwenden unsere Kunden ihre Ringbücher nicht selten über Jahrzehnte und hüten ihren Offline-Stil ganz bewusst“, erläutert Karsten Kossatz.
Unweit des Flughafen Tegels vereint der Org-Verlag (fast) alles unter einem Dach: Unten wird gedruckt, oben gestaltet, und ab und an kommt der Feinlederer aus Franken vorbei, um die hochwertigen Einbände zu fertigen. Im Erdgeschoss lädt zudem ein Werksverkauf zum Shopping ein, gleich daneben befindet sich der Versand. „Aufgrund der hohen Kosten für die Manufakturherstellung in Berlin können wir die Handelsmargen nicht auch noch aufbringen. Daher haben wir uns entschieden, unsere Produkte ausschließlich direkt zu vermarkten – via Online-Shop und in unserem Werksverkauf hier in dem Verlag: Nordlichtstraße 75“, erklärt Karsten Kossatz.