Das Sport-Festival

Frank Kowalski - Foto: Kathleen Friedrich

Europa zu Gast in Berlin. Die 24. Leichtathletik- Europameisterschaft vom 7. bis zum 12. August ist die größte deutsche Sportveranstaltung des Jahres 2018. Die Zahlen: 1.600 Leichtathleten aus 50 europäischen Ländern, über 300.000 Besucher, 48 Entscheidungen an sechs Wettkampftagen im Berliner Olympiastadion und auf den Straßen Berlins. Über Vorbereitung, Höhepunkte, die „Europäische Meile“ in der City und ganz viel Metropole sprachen wir mit Frank Kowalski, Geschäftsführer Berlin Leichtathletik-EM 2018 GmbH.

Star-Fotograf Jim Rakete setzt die größten Helden der Leichtathletik in Szene, Tim Raue kreiert ein spezielles BERLIN2018-Menü – wie zufrieden sind Sie mit der Aufmerksamkeit für das wichtigste Sportereignis 2018 in der Hauptstadt?

Sehr. Die aktuellen Marktforschungsergebnisse bescheinigen uns eine Bekanntheit von 67 % – ein Rekordergebnis für eine Europameisterschaft. Doch das ist nur die sachlich-analytische Sicht. Gefühlt hat das Sportereignis bereits jetzt Zugkraft entwickelt. Verschiedenste innovative und inspirierende Aktivitäten trugen dazu bei, von der Leichtathletik Staub abzuwischen und sie emotional neu zu beleben.

Welche Aktionen waren und sind das?

Da ist natürlich der Film „Urban Records – Jäger der Hauptstadt“ zu nennen, der unmittelbar nach der 2017er Berlinale im Beisein vieler Prominenter aus Sport, Politik und Show im Berliner Zoo Palast Premiere feierte. Der 1:42 Minuten lange Imagefilm erzeugt Gänsehaut und eine sehr hohe mediale Aufmerksamkeit. Inzwischen hat der Film, in dem Olympiasieger Thomas Röhler seine Speere am Potsdamer Platz zwischen Hochhäusern fliegen lässt, Sprinter Julian Reus mit einer U-Bahn um die Wette läuft und Weitspringerin Sosthene Moguenara von Hochhaus zu Hochhaus springt, in den Online-Medien über eine Million Abrufe. Ein weiteres Beispiel ist unser eigenes Magazin, das Athleten in ihrer „zweiten Passion“, also mit ihren Hobbys, vorstellt. Es folgen noch viele weitere Aktivitäten.

Natürlich ist und bleibt das Geschehen im Stadion das Wichtigste. Uns ist es gelungen, die Leichtathletik-EM im Zeitplan komplett neu zu strukturieren. Wir haben erstmals sechs Finalabende mit je dreieinhalb Stunden, die wie ein Leichtathletik- Meeting ablaufen. Und das mit viel technischer Finesse. Zudem gibt es eine ganz besondere Leichtathletik-Premiere: Wir gehen mit den sechs Straßenlauf- Entscheidungen und allen 48 Siegerehrungen in die Innenstadt. Auf dem Breitscheidplatz entsteht zwischen BIKINI- Haus und Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche die „Europäische Meile“. Eine Stadion- und Partyarena für die Berliner und die Gäste aus dem In- und Ausland.

Ein wichtiges Stadtmarketing-Tool ist der Marathon. Wo führt er zur EM entlang?

Start und Ziel sind am Breitscheidplatz. Die Strecke führt in einem Radius von 10 Kilometern an fast allen Sehenswürdigkeiten der City entlang.

Wie läuft der Karten-Vorverkauf?

Sehr gut. Unser Ziel ist es, das Olympia-Stadion voll zu bekommen. Um auch bei den Qualifizierungs-Wettbewerben an den Vormittagen den Athleten eine begeisternde Kulisse bieten zu können, haben wir die Eintrittspreise gestaffelt. Zudem bieten wir für die Abendveranstaltungen ein Familien-Ticket. Es lohnt also ein genaues Hinschauen auf die Preisstruktur.

Entspricht das Olympiastadion den Anforderungen an eine moderne Sportstätte für ein so wichtiges internationales Ereignis?

Für mich ist es das schönste Leichtathletik- Stadion weltweit, dessen Infrastruktur zur Fußball-WM 2006 modernisiert wurde. Die Rahmenbedingungen sind perfekt. Das ist wichtig für gute Wettkämpfe. Die Athleten schätzen die sportlichen Gegebenheiten, immerhin ist es die schnellste Laufbahn der Welt, auf der Usain Bolt die noch immer aktuellen Weltrekorde über 100- und 200-Meter lief.

Wie groß ist die Unterstützung durch die Stadt und Unternehmen aus der Region?

Da ist zuerst der Berliner Senat zu nennen: Ohne seine Unterstützung hätten wir nicht einmal eine Bewerbung auf die Füße stellen können. Er deckt ungefähr ein Drittel unseres Haushaltes ab. Neben der finanziellen Hilfe freuen wir uns über viele aktive Maßnahmen, die einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung möglich machen. Auch die Unterstützung durch visitBerlin und Partner für Berlin ist überdurchschnittlich. Gerade im Bereich der Wirtschaftspartner merken wir, dass das Thema Sponsoring viel kurzlebiger geworden ist. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, dass wir schon zwei Jahre vor der EM unsere Kommunikation gestartet haben, damit alle potenziellen Partner genug Zeit hatten, unser Konzept zu verinnerlichen: ein Sport-Festival für jedermann.

Nicht alle Sportbegeisterten werden an sechs Wettkampftagen im Stadion sitzen. Wie viel Leichtathletik-EM gibt es im Fernsehen?

Die EM wird erstmals in ein neues TV Konzept eingebettet: die European Championships. Zeitgleich finden in Glasgow sechs weitere Europameisterschaften statt, im Turnen, Schwimmen Radfahren, Rudern, Triathlon und Golf. Wir sind in der zweiten Woche mit einer Abendpräsenz von 18.30 bis 22 Uhr das Filetstück dieses Multi-Sport-Events, das insgesamt zehn Tage Sommersport präsentiert. Die Bilder aus dem Berliner Olympiastadion und der „Europäische Meile“ kommen via Fernsehen in Millionen europäische Wohnzimmer. Das ist Werbung für die Stadt und die Leichtathletik.

 

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