Besuch bei den Samurai

Foto: Alexander Schippel

Prächtige Rüstungen, Schwerter, geheimnisvolle Masken, Nō-Theater und Teezeremonie – mitten in Berlin kann man auf den Spuren der Samurai-Krieger im feudalen Japan durch ein sehr großzügiges Museum wandeln.

Im Gebäude des ehemaligen „me Collectors Room“ neben den Kunst-Werken in der Auguststraße 68 taucht man in eine andere Welt ein: das Japan der Samurai. Diese Krieger sind dort – teilweise zu Pferde – in Lebensgröße als Wachsfiguren zu finden, und viele beeindruckende Samurai-Rüstungen werden in Vitrinen ausgestellt. Die von ihrer Vielfalt und ihrem Umfang her einzigartige Sammlung außerhalb Japans gehört dem Bauunternehmer Peter Janssen. Sie umfasst mehr als 4.000 Objekte, von denen rund 1.000 in der Dauerausstellung gezeigt werden. Inspiriert von seiner Leidenschaft für Karate und die japanische Kultur erwarb Peter Janssen vor über dreißig Jahren sein erstes Katana (Schwert) und sammelt seither Samurai-Artefakte. Neben Waffen und Rüstungen werden in seinem Museum auch Textilien, Malereien, Holzschnittdrucke, Teegeräte und buddhistische Skulpturen präsentiert.  Die Exponate stammen aus der späten Kofun- bis zur frühen Meiji-Periode, also aus dem 6. bis 19. Jahrhundert. Besondere Glanzstücke sind eine Sänfte aus dem 18. Jahrhundert, eine Rüstung des Matsudaira-Klans aus dem 17. Jahrhundert und Teegeräte aus der Zeit von Sen no Rikyū im 16. Jahrhundert. Ganz modern ist das Museum gestaltet. Auf 1.500 qm laden neben den historischen Objekten zahlreiche multimediale Installationen, Musik und Kampfgeräusche auf eine interaktive Entdeckungsreise in die Welt der Samurai ein. Es geht hier nicht nur um die Samurai, sondern auch um die japanische Kultur, die sie beeinflussten. Im Nō-Theater gibt es Auszüge aus Theaterstücken sowie Taiko-Trommel-Vorführungen zu erleben. Dies geschieht durch realistisch wirkende Projektionen. Wie dieses Theater wurde auch das Teehaus im Obergeschoss mit traditionellen Materialien und Techniken in Japan hergestellt und dann in Berlin aufgebaut. Wie die Samurai die Geschichte Japans jahrhundertelang prägten, sowohl auf dem Schlachtfeld als auch am kaiserlichen Hof, zeigt ein 12 Minuten langer anschaulicher Film im ersten Museumsaal, an dessen Wände auch Samurai-Filmklassiker in schwarz-weiß projiziert werden. Die Ausstellung war in Dahlem zu sehen, bevor sie in diesem Jahr nach Mitte umzog. Zuvor wurde hier eine Galerie-Ebene über die Hälfte des großen Saals eingezogen, um einen Museumsrundgang zu ermöglichen. Als Wechselausstellung im Obergeschoss zeigt die Fotokünstlerin Sylwia Makris aktuell „Die 7 Tugenden“ des japanischen Schwertadels.

www.samuraimuseum.de

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