Nach Weißensee in eine Bar? Bislang gilt dieser Berliner Stadtteil nicht gerade als Ausgeh-Ort und schon gar nicht, wenn man auf der Suche nach einem gepflegten Cocktail ist. Und dann erlebt man eine Überraschung. Unweit des Parks, in der Bizetstraße 143, befindet sich der Bademeister. Bei über 30 Grad schenkt Geschäftsführer Alexander Meyer,den hier alle Alex nennen, eine hausgemachte Minz-Maracuja-Limo ein.
Die beliebtesten Getränke?
Klassiker wie Whiskey Sour, Negroni und Old Cuban finden sich genauso auf der Karte wie die speziellen Cocktail-Kreationen, die da heißen Bademeister Sour, Romy und Hippie Gurke. Da wären wir auch bei dem zurzeit meistbestellten Getränk: Der Bademeister Sour besteht aus Whiskey, hausgemachter Himbeersirup und Rosmarinfusion sowie Zitrone. Er passt perfekt zu einem lauen Sommerabend. Sehr gern genommen werden aktuell auch die Cocktails Pam aus Gin, Rosmarin, Pfirsich, Zitrone und Soda, und Tango aus Blended Rum, einem Teeextrakt aus den Früchten Ananas, Orange und Mango sowie Soda.
Besonderheiten bei den Getränken?
Bei einem hier beliebten Sommergetränk wie dem Strawberry Spritz – einer Alternative zum gängigen Aperol Spritz – kommt Campari mit einer Erdbeer-Infusion zum Einsatz, dazu Holunder, Sekt und Minze. Jede Woche findet sich ein neuer „Drink der Woche“ auf der Tafel. Diese Woche ist es ein Kiko bestehend aus Gin, Kirsche, Vanille und Zitrone. Dieser Drink mit Schaumkrone wird mit Sojamilch geklärt. Durch das Milchwaschen wird der Drink klarifiziert und Geschmacksrichtungen können damit zugeführt werden. Dies geschieht, indem man sie mit Kuhmilch oder eben Sojamilch mischt, diese anschließend gerinnen lässt und dann herausfiltert.
Das günstigste und das teuerste Getränk?
Die Cocktails kosten 9,50 Euro, klassische Drinks beginnen bei 10 Euro. Am günstigsten sind im Bademeister die Kurzen und Hausgemachten wie Mexikaner für 1,50 Euro oder Bärbel für 2 Euro. Ein doppelter Whiskey oder ein purer Monkey 47 Gin kosten 9 bis 12 Euro.
Fass- oder Flaschenbier?
Gezapft wird neben der bayerischen Hausmarke aus der Oberpfalz für 3,50 Euro (0,4 l) natürlich das Bademeister Hell für 4 Euro. Zusätzlich gibt es immer ein „Bier des Monats“. Alex nimmt unter diesem Titel gern Biere kleiner Berliner Brauereien auf seine Karte.
Betreiber?
Alex stammt aus einer Handwerkerfamilie aus der Nähe von Stendal. Der gelernte Bankkaufmann kam 2016 nach Berlin und studierte Lehramt in Potsdam. In dieser Zeit verkehrte er oft im „Krass Bösen Wolf“ (kurz „Wolf“), einer angesagten Bar in Friedrichshain. Mit der Zeit freundete er sich mit den Inhabern Dustin und Johann an. Alex wollte gern auch selbst hinter den Tresen, begann jedoch zuerst im Labor der Barinhaber in Neukölln zu arbeiten. Dort erlernte er u.a. das „Milkwashing“ von Cocktails. Nachdem Alex im „Wolf“ eine Tresenschicht übernehmen durfte, war für ihn klar, dass er sich künftig ganz auf die Arbeit in einer Bar konzentrieren möchte. Er brach das Lehrerstudium ab und wurde im März 2021 selbst zum Barchef. Johann und Dustin, die erfolgreich bereits mehrere Bars betreiben, hatten in Weißensee ein geeignetes Ladenlokal für etwas Neues entdeckt und Alex war dafür der Mann der Stunde.
Einrichtung und Konzept?
Fast drei Jahre lang stand das Lokal in Weißensee leer, bevor Alex, Johann und ihr Team es zum Leben erweckten. Vom „Griechen“ zeugt noch ein Wandrelief mit Engeln und die Rückwand der Bar, die kurzerhand ins Gesamtdesign integriert wurde. Der hölzerne Tresen ist Marke Eigenbau. Insgesamt wirkt es gemütlich. Es gibt eine Couchecke, und die rund 70 Sitzplätze verteilen sich auf einen größeren Nichtraucherbereich und ein separates Raucherzimmer. Hinzu kommen rund 70 Plätze draußen. Der Name kommt einerseits daher, dass sich das Barteam bei den Bauarbeiten oft untereinander mit „Meister“ anredete. Und dann ist da ja auch das Strandbad nur 500 Meter Luftlinie entfernt.
Veranstaltungen?
Das Bademeister-Quiz, das seit März 2022 an jedem ersten Donnerstag im Monat stattfindet, ist sehr beliebt. Stammgast Felix fungiert als Quizmaster und stellt Fragen zu Allgemeinwissen, Geografie und Musik. Englische Songtexte werden auf Deutsch vorgetragen und das Publikum kann erraten, um welches Lied es sich dabei handelt. Das kommt richtig gut an, dazu kommen bis zu 90 Gäste in die Bar. Den Gesamtsiegern winken Urkunden und freie Getränke. Wenn es draußen wieder kühler wird, plant Alex kleine „Wohnzimmerkonzerte“.
Musik?
Vorwiegend laufen Stücke aus den 80er Jahren, ab und zu auch Reggae und Soul. Und wenn es mal in Richtung Partystimmung geht, werden auch die Hits der 90er Jahre aufgelegt.
Kundschaft?
Ein großer Teil der Gäste ist Alex persönlich bekannt. Sie stammen vor allem aus dem angrenzenden Weißenseer Komponistenviertel. „Entspannte Singles bis Eltern, die ihre Kinder abends mal zu Hause lassen können“. Die Alterspalette der Gäste reicht von 20- bis 70-jährigen, „die meisten davon sind so zwischen Mitte 20 und Mitte 40“. Laufkundschaft und Touristen gibt es kaum. „Die Gäste kommen gezielt zu uns.“ Es kann auch mal vorkommen, dass ein Politiker im Bademeister seinen Geburtstag feiert oder eine Volleyball-Mannschaft einfällt.
Geöffnet?
Montag bis Sonnabend ab 18 Uhr bis 1 Uhr, am Wochenende auch bis 3 Uhr. Sonntag ist Ruhetag. Reservierungen ja, draußen bis 20.30 Uhr für maximal 6 Personen, drinnen bis zu 30 Personen bis maximal 21 Uhr.
www.bademeisterbar.de