Der Kurfürstendamm dunkel in der Advents- und Weihnachtszeit? „Die Hürden, das zu verhindern, waren höher als in allen Jahren zuvor“, fasst Uwe Timm, Vorstandsvorsitzender der AG City, zusammen. Es war nicht die einzige Herausforderung, die das ehrenamtlich arbeitende Netzwerk 2024 erfolgreich mit Ideen, Engagement und Anstrengung nahm. Die To-do-Liste für 2025 ist schon jetzt gut gefüllt.
Zur Historie: Im Jahr 1978 initiierte die zwei Jahre zuvor gegründete AG City e. V. die erste Weihnachtsbeleuchtung auf Kudamm und Tauentzien und motivierte schon damals ihre Mitglieder und andere Eigentümer der Geschäfte, sich mit Spenden an der Finanzierung zu beteiligen. Von 2004 bis zum Jahr 2019 übernahm der Außenwerber Wall AG Finanzierung und Organisation. Danach sorgte erneut die AG City für Glanz und Glamour auf Berlins Prachtboulevard, den Reiseführer gern in eine Reihe mit der Fifth Avenue oder den Champs Elysées stellen. Eine Herausforderung war es in all den Jahren, das Geld für die Lichterketten und Figuren auf der Strecke von Halensee bis Wittenbergplatz aufzutreiben. Doch 2024 schien es lange Zeit so, als bliebe der Kudamm dunkel … Einer, dem dies keine Ruhe ließ, ist Konstantin Patsalides, seit zehn Jahren Mitglied der AG City und seit November 2023 neu gewähltes Vorstandsmitglied. Der Manager der Außenwerbungsfirma HYGH sprach mit seinem CEO, Lauritz Elmshäuser. So entstand eine außergewöhnliche Idee: Jeder, der für die Weihnachtsbeleuchtung spendet, erhält in der Höhe seines Betrages kostenlose Werbemöglichkeiten in einer der 48 exklusiven Vitrinen der HYGH auf dem Kudamm. „Wenn die Spender den Kudamm zum Strahlen bringen, dann soll auch ihnen auf dem Boulevard zum Strahlen verholfen werden“, begründet Konstantin Patsalides dieses besondere Engagement der HYGH AG und ergänzt: „Ich bin hier groß geworden und erlebe, dass Menschen aus der ganzen Welt und aus Berlin auf den Kudamm kommen, um diese Pracht zu erleben.“ Das und die großzügige Unterstützung der Firma „Wölkchen“ rettete 2024 die Weihnachtsbeleuchtung auf dem Kurfürstendamm.
Weihnachten stand bereits zu Beginn des ereignisreichen 24er Jahres an der Spitze der Prioritätenliste der AG City, denn das Netzwerk bewarb sich – mit jahrzehntelanger Erfahrung – gemeinsam mit dem Schaustellerverband Berlin e. V. um die Ausrichtung des Weihnachtsmarktes an der Gedächtniskirche für weitere fünf Jahre und bekam den Zuschlag. „Wir bringen Menschen miteinander ins Gespräch“, umschreibt Vorstandsvorsitzender Uwe Timm schlicht die vielfältigen Aktivitäten der AG City, die mit ihrer Beständig- und Zielstrebigkeit ein Beispiel für andere Netzwerke der Metropole und darüber hinaus ist. „Wir haben einen sehr gut arbeitenden Vorstand, sind als Netzwerk Interessenvertreter unserer Mitglieder und können zugleich auf deren Engagement zur Stärkung des Standortes City West bauen“, erklärt Uwe Timm die Basis für die gute Bilanz des Jahres 24, in dem das Netzwerk neue Mitglieder gewinnen konnte und mit der AG Wilmersdorfer Straße einen weiteren wichtigen Player der City West aufnahm. „Im Kern geht es immer darum, eine zukunftsfähige Innenstadt zu entwickeln. Das braucht sehr viele Mitwirkende und Verbündete. Deshalb arbeiten wir eng mit Politik und Verwaltung zusammen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende. Themen wie die bauliche Verdichtung, ökologische Verkehrskonzepte, Antworten auf die Klimaveränderungen, Sauberkeit der Stadt, Leerstand von Läden oder die fehlenden Lang- und Mittelstreckenflüge von und nach Berlin sind Dauerbrenner. Und natürlich das Aufbrechen der starren Regeln zu Sonntagsöffnungszeiten, denn „in einer Metropole wie Berlin ist es eine Selbstverständlichkeit, Besuchern und Bürgern auch am Sonntag Shoppingmöglichkeiten in der City anzubieten“, formuliert Uwe Timm den Willen seiner Mitglieder.
Auch 2025 bestimmen die Schwerpunkte Handel, Stadtentwicklung, Kultur und Tourismus die Arbeit der AG City. In der Pipeline des Netzwerkes liegt die Neuauflage des „Business Improvement District“, kurz BID. Dahinter steht eine praktische Idee: Unternehmer eines klar umrissenen Gebietes organisieren und finanzieren gemeinsam Dienstleistungen wie die Straßenreinigung oder die Pflege der Grünflächen. Jeder verpflichtet sich, seinen Anteil in den Geldtopf dazuzugeben. Dadurch verbessern die Unternehmen die Standortqualität, unterstützen gleichzeitig die öffentliche Hand und schaffen finanzielle Reserven, die für Projekte wie beispielsweise die Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung genutzt werden können. Die Gesetzesgrundlage ist Ländersache. Und hier liegt das Problem, denn eigentlich steht die Novellierung des Mitte 2023 ausgelaufenen Gesetzes im aktuellen Koalitionsvertrag, aber uneigentlich liegt das auf dem Stapel der nicht erledigten Vorhaben, auch wenn der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf das Vorhaben unterstützt.
Schon gibt es auch Vorschläge für neue Formate wie beispielsweise einen Branchen-City- Talk, bei dem es um spezielle Themen eines Arbeitsgebietes geht, oder Workshop-City- Talks zur Wissensvermittlung. „Wir schauen positiv ins Jahr 2025 und freuen uns natürlich immer, wenn wir neue engagierte Mitglieder begrüßen können“, so Uwe Timm, der weiß, dass zum Erfolg immer viel Arbeit gehört. Ehrenamtlich.