Passend zum Frühling erblüht die Kunst in den Berliner Galerien und Museen so bunt wie selten zuvor. Angefangen von den leuchtenden Lichtinstallationen der bulgarischen Künstlerin Yoana Tuzharova bis hin zu den psychedelischen Fotografien von Miles Aldridge. Daneben strahlen die Plastiken von Francois du Plessis von den Wänden der Galerie Probst, während die Sammlung Scharf-Gerstenberg mit den Werken der Surrealisten Ernst Wilhelm Nay und André Masson aufwartet.
Ernst Wilhelm Nay und André Masson – Mythos und Massaker
Sammlung Scharf-Gerstenberg
Schloßstraße 70, 14059 Berlin-Charlottenburg
Bis zum 28.04.2024
Die Ausstellung in der Sammlung Scharf-Gerstenberg widmet sich erstmals der künstlerischen Beziehung zwischen dem französischen Surrealisten André Masson und dem Berliner Ernst Wilhelm Nay. Beide Künstler gehören zu der Generation, die durch die Schrecken der beiden Weltkriege nachhaltig geformt wurde und ihre Erfahrungen in ihre surrealistischen Bildwelten einfließen ließen. Massons großformatiges Gemälde „Massaker“ aus dem Jahr 1932 bildet den Ausgangspunkt der Ausstellung. Auch Ernst Wilhelm Nay war bereits in den 1930er als Künstler tätig, 1937 werden zehn seiner Werke aus öffentlichen Museen beschlagnahmt und zwei auf der Feme-Ausstellung »Entartete Kunst« gezeigt. Doch so sehr sich die Biografien der beiden Künstler annähern, entschieden sie sich doch für sehr unterschiedliche Formen der künstlerischen Verarbeitung ihrer Kriegserlebnisse. Während in den Werken Massons die Erinnerung an die Grauen des Ersten Weltkrieges im Vordergrund steht, entwirft der junge Soldat Nay eine mythologische Gegenwelt zur Katastrophe des Zweiten Weltkriegs.
www.smb.museum
Yoana Tuzharova – Folding Void
Galerie Gilla Lörcher
Grolmanstraße 28, 10623 Berlin-Charlottenburg
15.03. bis zum 10.05.2024
Starke Farbkontraste und geometrische Exaktheit zeichnen die Kunstwerke von Yoana Tuzharova aus. Der Ausstellungstitel „Folding Void“ (dt. faltende Leere) ist dabei Programm, denn die Leere wird bei Tuzharova nicht einfach ausgefüllt, sondern in Szene gesetzt, aufgefächert und sichtbar gemacht. In Ihren Arbeiten lotet die Künstlerin die Kategorien; Raum, Licht und Farbe neu aus. Dafür überlagert sie die verschiedenen Flächen in ihrem Bildwerk und erzielt dabei einen beinahe skulpturalen Effekt. Doch während der Wahrnehmung der Betrachter*innen in den Installationen immer wieder neu herausgefordert wird, sorgen das Zusammenspiel der monochromatischen Farbflächen und das Farblicht ihrer Installationen für eine malerische Ästhetik.
www.galeriegillaloercher.de
Miles Aldridge – Virgin Mary. Supermarket.
Popcorn. Photographs 1999–2020
Fotografiska Berlin
Oranienburger Str. 54, 10117 Berlin-Mitte
Bis zum 05.05.2024
Der legendäre britische Fotograf Miles Aldridge hat eine lange und schillernde Karriere hingelegt und zählt seit den 1990er Jahren zu den begehrtesten internationalen Modefotografen. Mit seinem visuellen Stil voller leuchtender Farben, aufwändigem Bühnenbild und seinem typisch britischen Witz schlägt Aldridge die Brücke zwischen hoher Kunst und Popkultur. Seine aufwändig inszenierten Bilder erinnern an Filmsets. Makellos glatte Oberflächen und stereotypische Weiblichkeit verstärken die künstliche Wirkung der Bilder, die in einer Palette von satten und flirrenden Farbtönen gehalten sind. In seinen Fotografien tummeln sich Stars wie Donatella Versace, Jean Paul Gaultier oder Ralph Fiennes. Die Ausstellung ist seine bisher größte Retrospektive mit etwa 80 Bildern. „Die Ausstellung versteht sich als ein Best-of aus Miles‘ Werk. Ein smarter Ritt durch Miles‘ extravaganten Kosmos“, so Kuratorin Nadine Barth.
www.berlin.fotografiska.com
Francois du Plessis – About Books and Hidden Stories
Galerie Probst
Suarezstraße 55, 14057 Berlin-Charlottenburg
15.03. bis zum 02.06.2024
Francois du Plessis verwandelt alte Bücher in einzigartige Kunstobjekte. Die Auswahl der Bücher ist beeinflusst von den Erinnerungen an seine Kindheit in Südafrika und bestimmt damit auch die immense Farbigkeit der Plastiken. So dienen die farbenfrohe Kleidung und der Schmuck der Ndebele-Frauen in seiner Heimatstadt Pretoria als Inspiration für den Künstler. Zum anderen lässt er die unerschöpfliche Ideenvielfalt und Ästhetik der Natur in seine Werke miteinfließen. Viele seiner Arbeiten ähneln Querschnitten eines uralten Baumstammes. Doch du Plessis‘ Kunstwerke erzählen weit mehr als das Auge auf den ersten Blick wahrnimmt. Denn so sehr die Betrachter*innen von den leuchtenden Buchrücken, Front- und Rückendeckeln angezogen wird, bleiben die gedruckten Geschichten, Gedanken, Emotionen und Erfahrungen aus vergangenen Zeiten in den Plastiken Francois du Plessis‘ verborgen.
www.galerie-probst.de