Die Perleberger Straße in Moabit ist nicht wirklich als Partymeile bekannt. Hier dominieren das große Polizeigebäude, die Botschaften von Usbekistan und Tadschikistan. Dazwischen hat sich 2019 eine Bar etabliert, die sofort von der Nachbarschaft angenommen wurde. „Perlou“ haben die drei Geschäftsführer Lucia Maes, Dennis Kneppel-Maes und Max De Pasquale ihr Baby genannt.
Die beliebtesten Cocktails?
Whiskey Sour wird am meisten bestellt. Earl Grey Old Fashion und Earl Grey Iced Tea – beide auf Wodkabasis – gehen auch gut. Außergewöhnlich sind die japanisch angehauchten Spirituosen wie der biologische Gin von Kazuko.
Besonderheiten?
„Wir machen die Getränke der Berliner Eckkneipe wieder attraktiv“, sagt Lucia. Wir möchten ein Ort sein, an dem sich wohlfühlen sollen. Nicht nur zum Cocktail-Schlürfen, sondern auch zum Feier-
abendbier genießen. Der Futschi z. B. hat nicht den besten Ruf und wird hier mit Liebe zelebriert. Goldkrone und Cola bleiben zwar die Hauptbestandteile dieses typischen Berliner Getränks, doch gibt‘s das hier mit Eiswürfeln und einer Garnitur.
Bier vom Fass oder aus der Flasche?
Beides: Berliner Berg Pils sowie ein Monatsbier vom Fass gibt es für 3,50 Euro (0,3 l) und 4,30 Euro (0,4 l). Bei Bier aus der Flasche reicht die Auswahl von Hohenthanner Hefe-Weißbier und Nordberliner Pils über Page Ale von Berliner Berg bis zu Berliner Weiße von Berliner Kindl.
Wein?
Neben den Weißweinen Chardonnay und Dulac Cépages (1/4 Liter zu 5,50 Euro) und Riesling und Cleebronn (6,00 Euro) werden die Rotweine Merlot und Louis Eschenhauer (5,50 Euro) sowie die italie-
nischen Primitivo und Selento (6,50 Euro) gereicht. Bei „Spritziges“ findet man auf der Getränkekarte Prosecco sowie verschiedene Sorten Spritz.
Das teuerste und das günstigste Getränk?
Leitungswasser gibt‘s für lau. Hausgemachte Kurze oder „Shots“ wie Falks Pfeffi und der Ingwershot sowie Klassiker wie Becherovka, Tequila und Mescal liegen preislich zwischen 1,50 und 3,50 Euro. Am teuersten ist der Cocktail Smokey Sour mit zehn Jahre gereiftem Ardbeg Bourbon für 12 Euro.
Gibt es was zu essen?
Kleine Snacks wie Charis‘ Kalamata Oliven und geröstetes Chiabatta mit Olivenöl und Salz.
Betreiber?
Lucia und Max sind in Spandau geboren, Dennis stammt aus dem Havelland. Alle drei studierten oder waren gerade in Ausbildung und wohnten in Moabit, als sie hier im Kiez eine Bar vermissten. Das war 2019. „Wir hatten immer zu wenig Platz für unseren großen Freundeskreis.“ Also kamen die heute 31-Jährigen auf die Idee, selbst eine Bar aufzumachen. Im März 2019 schauten sie sich die leerstehenden Räumlichkeiten, in denen früher die Kneipe „Zur scharfen Ecke“ beheimatet war, zum ersten Mal an. Und schon im November desselben Jahres eröffneten sie das Perlou. Der Name kommt vom der Perleberger Straße und bedeutet „Perle mit ou“. Mittlerweile arbeiten alle drei in Vollzeit und betreiben ihre Bar nebenbei.
Konzept und Einrichtung?
„Bitte nicht weiter alles abschlagen, sondern so lassen!“ Mit diesen Worten stoppten die drei die Handwerker 2019, als sie sahen, wie im Auftrag der Vermieter hier für die nächste Nutzung neutral renoviert werden sollte. Das Resultat kann man heute betrachten: rohe Wände wechseln sich ab mit Backstein-Wänden. Zum Interior: „Wir sind nicht hipster-cool.“ Insgesamt gibt es 65 Sitzplätze, draußen 20. Geburtstag in größerer Runde feiern? Das geht. Es gibt einen hinteren Raum, den man für bis zu 30 Personen gegen einen garantierten Mindestumsatz mieten kann, sowie ein extra Raucherzimmer.
Veranstaltungen?
„Montagsmukke am Donnerstag“ nennt sich die beliebte Veranstaltungsreihe, die sich um Karaoke dreht. Jeden Donnerstag spielt der Musiker Antonio Hoffmann mit seiner Gitarre Klassiker auf Gästewunsch. Zwei Mikrofone gibt es zum Mitsingen. Ab November 2023 kehrt „unser legendärer Quizabend“ zurück, freuen sich die Barbesitzer. Immer mittwochs können dann bis zu 10 Teams aus maximal fünf Personen gegeneinander antreten. Es gibt vier Runden mit jeweils 10 Fragen zu verschiedenen Themen wie Musik, Politik und Technik. Als Gewinne winken den Schlauesten selbstgemachte Schnäpse und Gläser. Damit man auch einen Platz bekommt, sollte man sich zum Quiz vorher anmelden.
Musik?
Je nachdem, wer am betreffenden Abend an der Bar steht, reicht die Bandbreite von Electro, Hiphop über Pop-Klassiker bis hin zu Jazz und spanischsprachiger Musik.
Kundschaft?
„Von ganz jung bis recht alt ist bei uns alles dabei. Wir sind vor allem eine Nachbarschaftsbar“, findet Lucia, und die beiden Männer nicken zustimmend. Touristen verirren sich selten in diese Ecke von Moabit. „Ein Großteil unserer Gäste wohnt hier in der Gegend.“
Zukunft?
„Keine Filialen!“ meint Lucia lachend. „Wir konzentrieren uns auf diesen Ort hier.“ Und Max ergänzt, dass sich das Dreierteam „kein Wachstum, sondern eher etwas Optimierung“ auf die Fahne geschrieben hat. Dazu gehören mehr Personal und ausgedehntere Öffnungszeiten, aber auch mehr Einnahmen, damit sie mit ihrer Bar irgendwann mal „aus dem Hobbybereich“ herauskommen.
Geöffnet?
Mittwochs bis samstags von 19 Uhr bis 1 Uhr, am Wochenende bis 3 Uhr.