… sind die einzigen Zutaten, die nach dem Reinheitsgebot zum Bierbrauen erlaubt sind. Das wurde am 23. April 1516 verkündet. Seitdem steht dieser Tag alljährlich ganz im Zeichen des Biers. Nach über fünfhundert Jahren gilt das Reinheitsgebot als eine der ältesten Lebensmittelverordnungen der Welt. Noch immer wird hierzulande nach dieser Vorgabe gebraut. Die Hefe kam später auf die Zutatenliste.
In Berlin und Brandenburg beweisen viele Kleinbrauereien, welche Geschmacksvielfalt aus diesen vier Komponenten hervorgehen kann. Viel Wissen, Erfahrung und Zeit braucht es, bis in bester Handwerkstradition ein gutes Bier gereift ist. Jörg Kirchhoff und Thomas Köhler legten von Beginn an die Qualitätslatte hoch. Im Jahr 2002 übernahmen die beiden Diplom-Braumeister – die übrigens gleich alt sind, zusammen die Lehre, die Armeezeit und das Studium an der TU Berlin absolvierten – die Ausflugsgaststätte Forsthaus Templin zwischen Potsdam und Caputh und starteten mit der Braumanufaktur Potsdam eine der ersten Brandenburger Gasthausbrauereien. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Seit 2007 wird das komplette Sortiment in Bio-Qualität erzeugt. Damit ist die Braumanufaktur Templin die einzige Bio-Brauerei in Berlin und Brandenburg. „Alle unsere naturbelassenen, unfiltrierten Bierspezialitäten werden mit Rohstoffen aus biologisch kontrolliertem Anbau hergestellt. Damit unterscheiden wir uns von den industriell erzeugten Einheitsbieren“, weiß Thomas Köhler. Zutaten wie Orange, Zimt, Anis, Gewürznelke, Kakao oder Vanille? Jörg Kirchhoff verzieht das Gesicht: „In den Kuchen ja, aber doch nicht ins Bier.“ Zum ganzjährigen Sortiment gehören Bio-Hell, Bio-Dunkel, Potsdamer Stange und Hell alkoholfrei. Der Takt der Jahreszeiten bestimmt das Braugeschehen. Je nach Saison werden Märzen, Maibock, Weizenbier, Erntebock, Weihnachtsbock und Nikolator gebraut. Die Biere werden nicht nur an Supermärkte, Bio-Läden, Gastronomiebetriebe und private Abnehmer der Region geliefert, sondern auch direkt vor Ort im rustikalen Gasthaus, dessen Wuzeln bis ins 18. Jahrhundert reichen, ausgeschenkt. Dazu serviert die Küche Deftiges, selbstverständlich hausgemacht. An den warmen Tagen sind die besten Plätze im Biergarten. Die Einkehr unter dem Dach uralter Kastanien mit Blick auf den Templiner See verbreitet ländliche Gelassenheit und wenn die Kehle trocken ist, erweist sich die Weisse mit hausgemachtem Holundersirup als idealer Durstlöscher. Die Gäste und Kunden schätzen die Qualität der regionalen Biere made in Potsdam, sodass die Braumanufaktur Templin schon lange aus allen Nähten platzt. In Werder ist der neue Produktionsstandort am Wachsen. Der Ortsnamen ist schon in einer Bierspezialität verewigt: das „Werdersche“, das einst schon Fontane in seinen Wanderungen lobte.
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