„Wir können Tesla für die Fashion- Welt werden!“

Anna-Franziska Michel @yoona.ai
Anna-Franziska Michel @yoona.ai

Sie ist Mutter von zwei Kindern, Künstlerin, Designerin, Internet-Pionierin und absolute Tech-Trendsetterin. Mit Hilfe der Stadt Berlin hat Anna-Franziska Michel mit yoona.ai eine KI-basierte Softwarelösung zur Digitalisierung und Automatisierung von Designprozessen in der Fashion-Industrie entwickelt, die nichts weniger als die Revolution der Branche zum Ziel hat. Ein Gespräch mit einer Visionären, die das Morgen schon heute stattfinden lässt – und dabei in ähnlichen Größenordnungen denkt, wie wahrscheinlich seinerzeit Elon Musk…

“Frau Michel, was ist yoona.ai?

yoona.ai ist die weltweit erste End-To- End-Lösung, die Unternehmen hilft, bis zu 80% der Zeit in der Entwurfs- und Kollektionsentwicklungsphase zu sparen, entsprechend die Kosten zu senken und Wegwerfprodukte oder eine Überproduktion zu vermeiden. Neueste Technologien wie neuronale Netzwerke, 3Dund Augmented Reality wurden in diese Design-Software integriert. Das heißt, die Nutzer*innen können ihr Design erstellen, es in 3D-Bilder umwandeln und mit Augmented Reality projizieren.

Wie sind Sie auf die Idee zu yoona.ai gekommen?

Während meines Sport- und Kunststudiums habe ich schon immer selbständig im Design- und Kunstbereich gearbeitet. Während meiner Spezialisierung als Modedesignerin (BA) war ich bei Zalando als Stylistin und habe mein eigenes Modelabel gegründet. Diese Arbeit brachte mich dazu nach Technologien zu suchen, die man in diesem Bereich anwenden kann. Aus dieser Suche entstand eine Forschungsgruppe im Fachbereich … Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Die entwickelten Technologien führten zu der Gründung von yoona.ai, wo ich heute Geschäftsführerin bin.

Hatten Sie schon immer ein Faible für Technik, oder mussten Sie sich da mühsam reinfuchsen?

Ich hatte schon immer ein Faible für Neues und Veränderung. Als Künstlerin wollte ich Gemälde mit einer Message schaffen und als Modedesignerin war es mir wichtig nicht einfach nur neue Kleidung zu designen, sondern neueste Techniken zu nutzen. Die Arbeit als Stylistin bei Zalando war unter anderem auch spannend, weil man hier bei den A/B Tests der Technologien des Unternehmens live dabei war. Für mich war schnell klar, dass ich allein mit der Nutzung nachhaltiger Materialien für mein Label nicht genug Impact schaffen könne. Ich kaufte mir Handbücher zum Programmieren lernen. Die erste Software codete ich gemeinsam mit einem Freund – und zwar begannen wir Tracking Daten in Designs mittels einer Software umzuwandeln. Danach folgte schon die Forschungsgruppe im Bereich Business Intelligence. Während ich dort zu Beginn nur Füllwörter wie „und“ oder „oder“ verstand, arbeitete ich mich so weit ein, so dass ich mich heute fast als Nerd und totaler Tech Fan bezeichnen würde. Bald stellte ich fest, dass mein Talent darin liegt, zu Netzwerken, Menschen mit meiner Idee zu begeistern, in einem Team zu firmieren und strategisch vorwärtszubewegen. Deshalb habe ich heute ein großartiges Tech Team, welches auf yoona.ai´s Vision hinarbeitet.

Ihr Startup wurde erst 2020 gegründet – gibt es schon erste Erfolge?

Yoona.ai wurde von der Stadt Berlin und der Europäischen Union mit dem Berliner Startup Stipendium ausgezeichnet. Wir waren Finalisten beim Deep Tech Award und ich wurde mit dem Digital Female Leader Award in der Kategorie Innovation für meine Arbeit mit yoona.ai ausgezeichnet. Wir haben eine Pre-Seed Round im Q3 2020 geschlossen und die Yoona Ventures GmbH gegründet. 2021 haben wir als eins von 10 Unter nehmen das Techstars Accelerator Programm durchlaufen dürfen – eines der besten Accelerator und Investoren Programme weltweit. Und wir haben begonnen mit Vaude, Esther Perbandt, Puma oder Fraas zu arbeiten.

Anna-Franziska Michel
Anna-Franziska Michel @yoona.ai

Sie sind eine der ganz wenigen Frauen, die im Tech-Bereich agieren. Ist es für Frauen so viel schwerer, sich in diesem Feld durchzusetzen? Und wenn ja – warum?

Ich bin nicht nur einer der wenigen Frauen im Tech Bereich, sondern auch eine der wenigen Unternehmensgründerinnen in Deutschland. Es ist ein männlich dominiertes Feld, das stimmt. Bestehende Strukturen zu ändern, dauert wahrscheinlich noch lang. Und deshalb ist es vielleicht schwerer, denn es wird immer mit männlichen Maßstäben gemessen. Dennoch hat mich das nie aufgehalten meine Vision der globalen Digitalisierung des Design Bereiches mit einer Innovation voranzubringen. Im Gegenteil, es motiviert mich noch mehr und ich zitiere gern Kamala Harris in diesem Zusammenhang “You know, I have in my career been told many times, ‘It’s not your time. It’s not your turn. ‘And let me just tell you, I eat ‘no’ for breakfast, so I would recommend the same. It’s a hearty breakfast!“ Welche Vision steckt hinter yoona.ai? Einfach gesagt: „Wir wollen Tesla für die Fashion-Welt werden!“ Aber, ernsthaft: Wir sind die Zukunft der Modeindustrie, die genau jetzt, hier in Berlin, stattfindet. Das heißt, unsere Vision ist es, mit yoona.ai den Designprozess komplett zu digitalisieren und damit die Produktentwicklung und -produktion für so wichtige Marktteilnehmer wie S. Oliver, Adidas, Gerry Weber, Tom Tailor und sogar Nike zu revolutionieren. Wir glauben, dass die Modeindustrie in höchstem Maße digitalisiert werden sollte, um sie auf einen besseren, einen „grüneren“ Weg zu schicken – und yoona hat das Potenzial, die Lösung für jede Stufe dieser Wertschöpfungskette zu liefern. Das Beste an yoona.ai ist allerdings, dass jede Branche, die Design produziert, unsere Lösung nutzen kann, nicht nur die Fashion- Industrie.

Wo steht yoona.ai in fünf Jahren?

Da sehe ich uns als globalen Marktführer für digitales KI-basiertes Produktdesign. Wie schon gesagt können wir uns auch vorstellen, in noch andere Design- Bereiche zu skalieren. Wir werden den Modeunternehmen ausreichend digitale Design-Assistenten zur Verfügung stellen können, die die Unternehmen in allen Designbereichen unterstützen können. Heute sind wir eine Innovation, doch in fünf Jahren wird die Arbeit mit yoona.ai zur Normalität gehören. Yoona.ai ist schon jetzt die Zukunft.

INFO:
yoona.ai CEO und Gründerin Anna- Franziska Michel ist „Digital Female Leader Award“ Gewinnerin im Bereich „Innvoation“ und yoona.ai gehört zu dem 1% Prozent der Unternehmen weltweit, in die TechStars investierte und die das Accelerator-Programm durchlaufen durften. Das Team von yoona. ai ist der Ansicht, dass der Schutz der Umwelt und des Lebens auf der Erde in der Verantwortung aller liegt. Es glaubt, dass die Modeindustrie in höchstem Maße digitalisiert werden sollte, um sie auf einen besseren, einen „grüneren“ Weg zu schicken und die Kluft zwischen den ökonomischen und nachhaltigen Zielen dieser Industrie endlich zu schließen.

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