Europameister Steffen Freund ist in der Rückrunde zur Fußball-Saison 2017/2018 u. a. für zwei Sender – NITRO und BT Sport – national und international im Einsatz. Außerdem ist er Experte und Co-Kommentator in englischer Sprache bei den Topspielen der Bundesliga für die DFL. Sprache. Jetzt und ausführlich für das Top Magazin im Interview.
In Deutschland gibt es zurzeit die Diskussion: Was muss ein Trainer für Fähigkeiten mitbringen?
Natürlich ist die Ausbildung wichtig, aber auch die Persönlichkeit ist entscheidend. Ein Trainer, der viel erreicht und erlebt hat, besonders erfolgreich als Spieler war, kann den Fußballer im Training und zur Spielvorbereitung glaubhafter motivieren. Er weiß einfach, wovon er spricht! Für Trainer ohne eigene Profierfahrung ist der Weg nach oben länger und durch viele Anfangsfehler schwieriger.
Wie ist dann das Verhältnis Trainer – Sportdirektor/Sportvorstand zu sehen?
Ein Trainer muss eine komplexe Ausbildung durchlaufen. Ein Sportdirektor/ Sportvorstand hat selten die höchste Trainerlizenz oder kommt immer öfter aus der Geschäftsführung des Vereins. Dann fehlt die sportliche Kompetenz und trotzdem trifft er die Entscheidung den Trainer zu feuern und darüber, wer als nächstes den wichtigsten Job im Verein übernimmt!
In der Zeit vom 14. Juni bis 15. Juli 2018 findet in diesem Jahr in Russland die FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2018 statt. Wir werden viel von Russland kennenlernen, denn die Spiele finden in Moskau, Sankt Petersburg, Sotschi, Jekaterinburg, Rostow am Don, Samara, Wolgograd, Kasan, Kaliningrad, Saransk und Nischni Nowgorod statt.
Deutschland gehört als amtierender Fußball- Weltmeister zu den Favoriten. Russland ist als Gastgeber für die WM eingesetzt und trifft im Eröffnungsspiel auf Saudi-Arabien. Deutschland ist Gruppenkopf der Gruppe F und spielt in Moskau, Sotschi und Kasan. Erster Gegner ist Mexiko, außerdem warten Schweden und Südkorea. Der Sieger der WM-Gruppe F trifft im Achtelfinale auf den Zweiten der Gruppe E mit Brasilien, Schweiz, Serbien und Costa Rica.
Wer gehört zu den Top-Favoriten?
Natürlich zählt Deutschland dazu. Als Turniermannschaft konnten wir uns bei Turnieren immer steigern, besonders im letzten Jahr beim Confed-Cup zeigte sich, dass ein breiter Kader deutscher Nationalspieler zur Verfügung steht. Weiterhin sollte man aus Europa unbedingt Frankreich und Belgien dazu zählen. Spanien wird nach dem Umbruch auch dazu gehören. Aus Südamerika sind, wie immer, Argentinien und Brasilien zu beachten.
Und welche Mannschaften könnten für Überraschungen sorgen?
Dazu würde ich auf alle Fälle Marokko und Mexiko zählen. Beide haben schwierige Gruppen erwischt, denn nur der Erste und Zweite kommen ins Achtelfinale. Marokko spielt mit Spanien, Portugal und dem Iran in Gruppe B. Portugal sehe ich nicht so gefestigt nach dem größten Erfolg der Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Das ist die Chance für Marokko nach der starken Qualifikation zur WM, in der überraschend die Elfenbeinküste ausgeschaltet wurde. Mexiko spielt in der Deutschlandgruppe mit Schweden und Südkorea ums Weiterkommen. Die mexikanische Liga ist sportlich und finanziell stark. Für fast alle Spieler ist es deshalb lukrativ zu bleiben und nicht nach Europa zu wechseln. Nur die absoluten Topstars wechseln nach Europa.
Welche Spieler können bei dieser WM den Unterschied machen?
Dazu zählen bei Deutschland meines Erachtens: Timo Werner (RB Leipzig), Emre Can (FC Liverpool) und Leroy Sane (Manchester City), bei Frankreich: Kylian Mbappé (Paris Saint-Germain), Antoine Griezmann (Atletico Madrid) und Alexandre Lacazette (FC Arsenal), bei Belgien: Eden Hazard (FC Chelsea), Kevin De Bruyne (Manchester City) und Romelo Lukaku (Manchester United). Dazu kommen bei Spanien: Marco Asensio (Real Madrid) und Isco (Real Madrid), bei Argentinien: Lionel Messi (FC Barcelona) und Sergio Agüero (ManchesterCity), und bei Brasilien: Neymar (Paris Saint-Germain) und Philippe Coutinho (FC Barcelona). Sollte Marokko, wie schon erwähnt, weiterkommen, wird Amine Harit (FC Schalke 04) groß auftrumpfen. Ganz sicher wird es sportlich eine großartige WM in Russland!
Klare, verständliche Analysen und Meinungen auch bei dieser WM verspricht der ehemalige Nationalspieler und Fußballlehrer den Zuschauern, Zuhörern und Lesern.
Biografie:
• Steffen Freund wurde 1970 in Brandenburg an der Havel geboren und spielte ab 1976 erst für Motor Süd Brandenburg und dann für Stahl Brandenburg, dort als Nachwuchsnationalspieler.
• 1991 ging er nach Gelsenkirchen und 1993 für 6 Jahre zu Borussia Dortmund, dort wurde er zum deutschen Nationalspieler.
• Ab 1999 spielte Steffen Freund für 4,5 Jahre in der Premier League für Tottenham Hotspur.
• Im Jahr 2004 beendete er seine Spielerkarriere, nachdem er noch einmal beim 1. FC Kaiserslautern und Leicester City spielte.
• Danach begann die Trainerausbildung, die bis zur UEFA-Pro-Lizenz 2009 führte.
• Ab 2004 arbeitete er als Jugendtrainer (Kreisklasse bis Verbandsliga), danach von 2007 bis 2012 als DFB-Nachwuchstrainer – dazwischen 2008 in Nigeria als Co-Trainer (Africa-Cup Ghana)
• 2012–2014 Tottenham Hotspur Co- Trainer (Premier League)
• 2014–2015 Tottenham Hotspur Internationaler Technischer Koordinator
Zu den Erfolgen von Steffen Freund gehören
• 1995 + 1996 Deutscher Meister und DFB Super Cup Gewinner mit Borussia Dortmund
• 1997 Gewinner der UEFA Champions League und des FIFA Weltpokals
• 1999 holte er den FA Liga Cup mit Tottenham Hotspurs
• 2009 Aufnahme in die Hall of Fame bei Tottenham Hotspurs
• 1988 3. Platz bei der U18 Europameisterschaften und 1989 Qualifikation zur U19 Weltmeisterschaft mit der Auswahl der DDR
• 1996 Europameister mit der deutschen Nationalmannschaft
Seit 2004 arbeitet Steffen Freund erfolgreich als unabhängiger Fußball-Analyst für verschiedene Fernsehsender. Unabhängig heißt: keine Funktion im Vorstand oder Aufsichtsrat eines Fußball- Vereins oder als Spielerberater.
Durch die Trainer- und Expertentätigkeiten wurden ihm die Probleme im Fußball und den Vereinen deutlich. Seine Firma „Opteamus GbR – Zeit für Verbesserung“ beschäftigt sich mit Optimierungen der vorhandenen Ressourcen in Vereinen oder Verbänden, die im Sport und ganz besonders im Fußball immer notwendiger werden. Gerade die sportliche und wichtigste Achse verliert an Struktur und Kompetenz. Aber auch an die Wertschätzung der Sponsoren, besonders des Mittelstandes, denkt Steffen Freund.
Die „Wirtschaft trifft Sport GmbH“ hat mit dem Business Champion eine neue und einzigartige Initiative für den deutschen Sport ins Leben gerufen. Einmal jährlich werden die Persönlichkeiten der Wirtschaft und des Sports mit dem Business Champion Award geehrt, die sich außergewöhnlich für den Sport in einer Region oder Deutschland engagieren. Die Preisträger werden von einer Expertenkommission ermittelt. Ziel der Veranstaltung ist es vor allem Unternehmen des Mittelstandes noch mehr für den Sport zu sensibilisieren und zu begeistern, um ihn zusätzlich mit Geld- oder Sachleistungen Die „Wirtschaft trifft Sport GmbH“ hat mit dem Business Champion eine neue und einzigartige Initiative für den deutschen Sport ins Leben gerufen. Einmal jährlich werden die Persönlichkeiten der Wirtschaft und des Sports mit dem Business Champion Award geehrt, die sich außergewöhnlich für den Sport in einer Region oder Deutschland engagieren. Die Preisträger werden von einer Expertenkommission ermittelt. Ziel der Veranstaltung ist es vor allem Unternehmen des Mittelstandes noch mehr für den Sport zu sensibilisieren und zu begeistern, um ihn zusätzlich mit Geld- oder Sachleistungen.