Normalerweise ist die Werbung für eine Region bunt und verheißungsvoll, Bilder fangen verlockend landschaftliche Schönheit ein. In den Spreewaldkrimis des ZDF mit Christian Redl als Kommissar Krüger ist das ganz anders: wabernde Nebel, mörderische Hitze oder peitschender Sturmnachtregen. Und immer wieder der Wald.
„Er ist der eigentliche Hauptdarsteller des Films, von seiner Mystik leben die Geschichten, er mobilisiert die Phantasie und liefert Stimmungen“, so Christian Redl, der im Jahr 2006 mit „Das Geheimnis im Moor“ zum ersten Mal als zurückgenommener – manche meinen auch mürrischer – Charakterkopf überzeugte. Sein Kommissar braucht keine großen Gesten, die Worte kommen bedächtig aus seinem Mund, oftmals erzählt allein sein Gesicht die Geschichte weiter. Und wohl gerade deshalb scheint er eins mit der Landschaft, den Fließen, den Weihern, den Katen am Rand. In diesen acht Jahren und mit acht Folgen wurde Christian Redl zu einem Fernseh-Botschafter des Spreewalds, in den der Lehrersohn aus Kassel im Jahr 2005 zum ersten Mal kam. Die Geschichten mit ihren verschiedenen Erzähl- und Zeitebenen, düsteren Visionen und uralten Mythen, die sich in die Menschen eingegraben haben, sind keine leichte Fernsehkost, aber „man kann dem Publikum auch mal etwas zumuten“, denkt Christian Redl. Noch immer fasziniert ihn die einzigartige Landschaft, die er im Herbst am liebsten mag. „Dann ist es ein Märchenwald“, schwärmt der vielseitige Schauspieler, der mit Theater-Regisseuren wie Claus Peymann, Luc Bondy und Peter Zadek gearbeitet hat, für seine Rolle als „Hammermörder“ mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde und auch eine eigene CD mit selbst komponierten und getexteten Chansons mit dem Titel „Sehnsucht“ veröffentlicht hat. Drei Gewissheiten für alle, die Thorsten Krüger durch die dramatische Sturmnacht des achten Spreewaldkrimis folgten: Erstens, das ZDF-Format bleibt erhalten. Die neunte Folge, die gerade abgedreht wurde, trägt den Arbeitstitel „Das Duell im Moor“ und erzählt die Geschichte eines aus Afghanistan zurückgekehrten Bundeswehrsoldaten. Zweitens, im Spreewald scheint weitaus öfter die Sonne als in den Krimis, und drittens haben die Spreewälder Tourismus-Fachleute eine Tour entwickelt, die zu den Film-Schauplätzen führt. Die Gäste kommen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum, oftmals mit den Bildern aus dem Fernsehen im Kopf. Werbung muss eben nicht immer bunt und schrill sein.