„Es ist schon ein Glücksfall, so etwas zu finden“, schwärmt die Geschäftsführerin Katrin Eberhardt von ihrem Reha Klinikum „Hoher Fläming“ in Bad Belzig. Sie begleitete schon 1993 die Umbauphase der landschaftlich sehr schön gelegenen Einrichtung. „Man kommt über eine kleine Bergkuppe und dann öffnet sich das Gelände. Nach einer Baumallee trifft man auf ein Rondell vor einem alten Backsteingebäude. Sensationell!“
Ein Bundestagsabgeordneter, der auf der Suche nach einer passenden Reha-Einrichtung quer durch Brandenburg fuhr, entschied sich für Bad Belzig aufgrund des wunderschönen Geländes. „Erzählen Sie das aber bitte nicht dem Chefarzt, sagte ich zu ihm.“ Recht hat sie, denn drinnen trifft man auf „qualifizierte Hände, die Zeit für Sie haben“. So bringt die Chefin auf den Punkt, was das Besondere an ihrem Haus ist. Das Team verfügt über einen sehr großen Erfahrungsschatz, viele Therapeuten und Schwestern sind schon seit 20 Jahren hier beschäftigt. „Wir qualifizieren unser Team jedes Jahr sehr umfangreich“, betont Katrin Eberhardt und verweist auf die geringe Fluktuation bei der Belegschaft. Die Attraktivität für Patienten wie Mitarbeiter liegt am guten Arbeitsklima einerseits und natürlich an dem besonderen Klima von Bad Belzig andererseits.
Gute Luft und frisches Essen im Reha Klinikum „Hoher Fläming“ in Bad Belzig
„In unserem Tal entspringt die Quelle des Springbachs. Durch dieses Quellgebiet ist die Luft hier immer in Bewegung und feuchter als anderswo. Sie bemerken sofort die gute Luft, wenn Sie aus Berlin oder Potsdam auf unser Gelände kommen.“ Das hat sich herumgesprochen: 4.500 Patienten pro Jahr finden den Weg zum „Hohen Fläming“. An einem durchschnittlichen Tag sind rund 250 Menschen hier zu Gast, darunter auch Begleitpersonen wie z. B. Kinder, für die es sogar einen eigenen Kindergarten gibt, Reiten auf Ponys und das Ausführen der beiden Dackel der Chefin inklusive. Am Wochenende kommen zusätzlich die Belziger zum Spazieren und Kaffee trinken vorbei, besonders im Frühjahr, wenn die Rhododendren blühen, aber auch sonst, z. B. um im Springbach den Kreislauf durch Kneipptreten in Schwung zu bringen und damit gleichzeitig das Immunsystem zu stärken. In der Waldkapelle kann geheiratet werden. „Wie die Braut aussieht“, ist ein beliebtes Thema unter den Patienten, die sehr gern die vorbeirollenden Hochzeitskutschen betrachten. Patienten kommen nach Operationen wie dem Einsetzen eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenks sowie nach Bandscheibenoperationen und Sportverletzungen hierher. Ein Großteil der Patienten stammt aus der Umgebung. Berliner machen rund 30 Prozent aus, weitere kommen aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Andere Patienten nutzen die Heilverfahren, da sie Wege finden wollen, mit ihren oftmals chronischen Problemen des Bewegungsapparates besser umzugehen. Diese Patienten reisen aus dem gesamten Bundesgebiet an. Tiefkühlkost ade – gemeinsam mit der AOK Nordost und der Rentenversicherung Berlin-Brandenburg wurde der „Kulinarische Kalender“ entwickelt. Ziel ist es, Lebensmittel direkt von regionalen Erzeugern zu kaufen und frisch zu verarbeiten. Im Unterschied zu den Wahlmenüs in anderen Kliniken bereitet der Küchenchef, der früher Erfolge mit der Nationalmannschaft der Köche errang, mit seinem Team jeden Tag nur ein frisches Gericht zu. Das kommt so gut an, dass es von den Patienten bei Befragungen mit sensationellen Schulnoten zwischen 1,0 und 1,2 bewertet wird.
Versorgungskette im Oberlinhaus
Es war nur konsequent, 2009 in die Familie des Oberlinhaus einzuheiraten. Seit 1993 verbindet die Oberlinklinik und das Reha Klinikum eine intensive Zusammenarbeit. Jetzt können viele Vorteile genutzt werden: kurze Wege, direkte Absprachen und intensiver fachlicher Austausch, der sich in einem einheitlichen Behandlungskonzept niederschlägt. Ärztestammtisch, gemeinsame Fortbildungen und Hospitationen bei Operationen, auch durch die Physiotherapeuten, sind nur einige Beispiele. Im schnelllebigen Gesundheitswesen ist die Abstimmung über Neuerungen bei den OP-Methoden oder Veränderungen in der Reha von großer Bedeutung.
Das Reha Zentrum Potsdam und die Oberlinklinik
Als Häuser mit einem besonderen menschlichen Umgang und mit kurzen Entscheidungswegen beschreibt Geschäftsführer Dr. Michael Hücker das Reha Zentrum im Oberlinhaus (RZO) und die Oberlinklinik. Der Mediziner ist Jahrgang 1967, studierte in Berlin und arbeitete in der Chirurgie und Anästhesie sowie im Krankenhausmanagement. Über die Tätigkeit als Berater kam er zum Oberlinhaus, war zunächst für die Kontrolle des Qualitätsmanagements verantwortlich und ist seit 2006 Geschäftsführer. „Mit unserem Personalschlüssel im RZO haben wir die Möglichkeit, sehr viele individuelle Eins-zu-eins-Therapien anbieten zu können, was heute leider vielerorts nicht mehr möglich ist.“ Innovationen sind hier sehr beliebt. Für Muskeln z. B., die sich nicht mehr richtig bewegen lassen, wurde dieses Jahr angefangen, ein ganz neues Matrix-Rhythmus-Gerät einzusetzen. „Durch die Schwingfrequenz dieses Geräts lösen sich Verspannungen des Körpergewebes in Muskel, Haut und Sehnen.“ Außerdem bilden sich Oberlin-Therapeuten gerade im Bereich Ayurveda weiter. Diese Therapie passt natürlich nicht zu jedem Patienten und ist aufgrund des hohen Aufwands nicht immer leistbar, kann im individuellen Fall aber eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Die rund 700 Patienten pro Jahr im RZO teilt Dr. Michael Hücker in drei Gruppen ein: Menschen nach künstlichem Gelenkersatz, diejenigen, die Rückenschmerzen haben und über die Rentenversicherung eine Heilbehandlung bekommen, sowie Patienten, die nach akuten Ereignissen aus einem Krankenhaus kommen und „hier wieder auf die Füße gestellt werden“. Etwa die Hälfte kommt direkt aus der Oberlinklinik, womit es eine direkte Versorgungskette zwischen den beiden Häusern gibt: „Wir haben den Patienten vorher schon mit seinem akuten Ereignis gesehen, und weil es ihm dort in der Klinik so gut gefiel, bleibt er im Oberlinhaus.“
Medizin auf ganz hohem Niveau mit einer sehr geringen Komplikationsrate „Sie werden hier nicht als Hüfte von Zimmer 21, sondern als Mensch wahrgenommen“, umreißt Dr. Michael Hücker das Credo der Oberlinklinik. Die Potsdamer Institution mit rund 300 Mitarbeitern verkörpert 125 Jahre Tradition christlicher Krankenpflege. Ein Schwerpunkt der Klinik ist die Implantation von künstlichen Gelenken in die Hüfte, über 900 pro Jahr, und in Kniegelenke (650 pro Jahr). Der Anteil der minimal-invasiven Chirurgie (MIC) steigt dabei ständig. Der Vorteil dieser Art von Operationen ist, dass dabei keine Muskeln durchtrennt werden müssen. Weniger Beschwerden im Nachgang sind die Folge, was Patienten auch aus 300 oder 400 Kilometer Entfernung dazu bringt, die Oberlinklinik für den Eingriff auszuwählen. Knieprothesen werden hier teilweise ganz individuell hergestellt. Der sogenannte individuelle Schnittblock ist flexibler und berücksichtigt, dass die meisten Menschen nicht exakt gerade Beine haben. „Rückenschmerzen werden oftmals von der Hüfte verursacht und umgekehrt Hüftschmerzen vom Rücken. Eine OP an der nicht richtig erkannten Stelle bringt folglich nicht den gewünschten Erfolg.“ Um dieses und andere Probleme zu lösen, setzt die Oberlinklinik das neue diagnostische Verfahren EOS ein. Damit kann man das gesamte Skelett-System dreidimensional abbilden, Winkel genauer vermessen und den Protheseneinsatz exakter planen. Dieses Verfahren zeichnet sich außerdem durch eine viel geringere Strahlenbelastung als beim CT aus. Die Zahl der Wirbelsäulenoperationen ist rückläufig, so Dr. Michael Hücker: „Wir haben sie reduziert, weil wir inzwischen viel Erfahrung gewonnen haben. Wir konnten Patienten jahrelang begleiten und uns kritisch mit dem eigenen Handeln auseinandersetzen. Bei chronischen Prozessen kann man beispielsweise mit der multimodalen Schmerztherapie Patienten viele Jahre lang vor einer Operation bewahren. Denn es gilt: Je früher man etwas macht, desto früher treten auch Komplikationen auf. Versteift man einen Teil der Wirbelsäule, dann wissen wir z. B., dass nach drei bis fünf Jahren Beschwerden auftauchen. Daher haben wir das Ziel, so spät wie möglich und so klein wie möglich zu operieren.“ Ins Portfolio der Oberlinklinik, an der zurzeit 47 Ärzte arbeiten, gehören außerdem Sprunggelenke, Kreuzbandplastik, Schulterchirurgie und Kinderorthopädie. Eine Besonderheit ist die Abteilung Neuroorthopädie, in der es relativ wenige Operationen gibt, dafür überwiegt die individuelle Versorgung mit konservativen Maßnahmen. Kinder mit neurologischen Erkrankungen stehen hier im Fokus, aber auch Erwachsene werden behandelt. Wer das Oberlinhaus und seine Standorte und Angebote noch nicht kennt, sollte ihm mal einen Besuch abstatten, vielleicht zunächst z. B. zum Schnuppern der guten Luft in Bad Belzig.
von Gerald Backhaus Weitere Informationen erhalten Sie hier: www.oberlinhaus.de www.oberlinklinik.de www.rehaklinikum-oberlinhaus.de www.rehazentrum-oberlinhaus.de